Letzte Woche war die Fashion Revolution Week.
Seit vor inzwischen 4 Jahren in Bangladesch das eingestürzte Rana Plaza Gebäude über 1000 TextilarbeiterInnen unter sich begraben hat, gibt es diese internationale Projektwoche, die zum Ziel hat, die großen Modeketten immer wieder damit zu konfrontieren, dass sie für die Sicherheit der Menschen zuständig sind, die für sie arbeiten. Mit dem hashtag #whomademyclothes und einem Foto vom Etikett der getragenen Kleidung kann jeder mitmachen und seine Lieblingsmarke fragen, ob sie sagen können, wer das Kleidungsstück gemacht hat. Oft ist das nämlich nicht der Fall, da die Marken einfach Aufträge an Subunternehmer vergeben und gar keinen Überblick mehr haben, unter welchen Bedingungen ihre Ware produziert wird. Zu ca. 80 Prozent ist es eine Frau in Bangladesh, Indien, Myanmar, etc. die ausgebeutet wird und weniger als den Existenzlohn bekommt für einen 12 Stunden Arbeitstag. Mir vermiest dieses Wissen jede Freude an einem „Schnäppchen“ von H&M, Primark & Co.
Ich würd ja gerne alle Sachen selber nähen, die ich trage. Aber ich schaffe bei weitem nicht so viele Projekte, wie ich gerne würde, denn ich habe ja auch noch einen Beruf! Und andere schöne Hobbies. Und Freunde.
Und, Hand aufs Herz, welche Frau geht nicht gerne auch mal Shoppen? Ich auf jeden Fall, solange ich einen Bogen um die Fast Fashion Ketten machen kann.
Da trifft es sich ganz gut, dass ich es liebe, in Second-Hand Läden und auf Flohmärkten nach preiswerten Schätzen zu suchen. Ich hab das Glück, in einem Kreuzberger Kiez mit unzählig vielen kleinen Second Hand Läden zu wohnen und noch dazu ist jede Woche Samstag und Sonntag ein Flohmarkt.
Aus den „Fakten“ des letzte Woche veröffentlichten Fair Fashion Guides:
Vier Mal werden die Teile durchschnittlich getragen, bevor wir sie als Altkleidung aussortieren. Rund 20% unserer Kleidung tragen wir überhaupt nicht.
Es gibt also ein riesiges Potential an nahezu neuwertiger Kleidung, die auf dem Second Hand Markt angeboten wird. Und ja, manchmal landet auch ein H&M Teil über diesen Weg bei mir.
Mein Kleiderschrank besteht inzwischen zu ca. 30% aus selbst genähtem, 30% aus Second Hand Ware, 30% aus Sachen, die ich halt schon habe (und seit mehr als 4 Jahren trage) und zu 10% aus neuen Teilen. Da ich im Moment mit dem Nähen nicht hinterherkomme (aber letzte Woche in London war, wo ich mein erstes Paar Schuhe selbst hergestellt habe – Blogpost folgt!), dachte ich, ich stelle ich anlässlich der Fashion Revolution Week mal ein paar meiner Kleider, Schuhe und Accessoires vor, die ich Second Hand erstanden habe.
Mein Favorit ist das schwarz-weiße Kleid mit elastischem Spitzenoberteil. Ich trage es als Bühnenkleidung bei Chorauftritten und es hagelt immer Komplimente dafür.
In diesen Schuhen schaffe ich es gerade so, ein Konzert durchzuhalten. Zum Laufen wären mir die zu hoch.
Das Hemdblusenkleid ist im Gegensatz zu den anderen (im Retrolook) wirklich alt. Ich hab Ärmel und Saum noch etwas gekürzt, das wäre sonst schlimmer Oma-Style gewesen. Es ist mein „Tante Elsa“ Kleid (Elsa war Mamas Tante) und steht auch meiner Schneiderpuppe, die repräsentativ neben den Stoffkoffern steht.
Das Streifenkleid aus Strick ist so bequem und die Boots (von Tamaris) meine meistgetragenen Stiefel.
Dafür sind die coolen 70er Leder Plateau Sandalen eher als Sitzschuhe geeignet.
Das Zickzack Kleid ist mir schon einen Tick zu wild gemustert und ich trag es deshalb nicht so oft.