Meine Blogartikel schreibe ich ja immer auf deutsch, aber auf Instagram versuche ich, meine Posts der internationalen Näh-Community zu präsentieren. So lerne ich immer wieder neue Begriffe aus dem englischen Nähvokabular. Heute: Gingham! Das ist ein einfaches klassisches Karo Webmuster. Im deutschsprachigen Raum kennt man das als Vichy-Karo und es kommt eigentlich nie ganz aus der Mode. Mein Tanzkurs Abschlußkleid (Anfang 90er) war ein Rock’n Roll Outfit mit schwarz-weißem Vichykaro Petticoat Rock. Von Mama genäht. <3
Als ich über die Titelzeile meines Beitrags gegrübelt habe und Ideen wie „Karo-Sommerbluse“ oder „Nicht kleinkariert“, „Bayrisches Cowgirl“ alle komplett bescheuert fand, musste ich auf die englische Bezeichnung ausweichen. Gingham Style! Klingt ja wohl total angesagt. Und ja, so ähnlich wie Gangnam Style. Ist nicht nur mir aufgefallen, denn meiner Eingebung folgend, das mal zu googeln, fand ich dieses entzückende Video eines US Stoff-Labels, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Lachen ist schließlich gesund.
Den Stoff fand ich neulich in meinem Kurzurlaub in Holland in einem ganz kleinen Stoffladen. Es war ein Reststück für unglaubliche 3,50 € und nicht mal ganz ein Meter. Material ist Baumwolle, evtl noch mit Leinen gemischt, aber das weiß ich nicht genau. Farbe dunkles navy mit weiß.
In letzter Zeit sind mir einige andere handmade Projekte mit Karo aufgefallen, z.B. das Top von Sewionista oder das Kleid von Grüne Blume.
Mit meinem Mini-Rest konnte es aber nicht wirklich viel werden außer ein kurzes Top oder eine Shorts. Ich hab mich für ersteres entschieden und bei meiner üblichen Pinterest Inspirationsdaddelei fand ich viele Teile mit Rüschen und Volants schön – man sieht also, die Gewöhnungsphase ist abgeschlossen.
Ich fürchte, ich fange an euch zu langweilen, denn schon wieder habe ich für dieses Projekt auf ein kostenloses Schnittmuster des spanischen Blogs Oh Mother Mine DIY zurückgegriffen. Es brauchte ein paar Änderungen, ich habe das Hauptschnittteil einige Zentimeter enger, dafür dann einige länger zugeschnitten und genäht. Außerdem hatte der Volant irgendwie nicht durchgehend die gleiche Breite, das habe ich angepasst und dann am Ärmel noch Gummiband eingearbeitet. Ich finds super, das Top ist flexibel zu stylen – im Wiesn Look mit Rock (Burdaschnitt) oder mit einer Marlenehose aus Leinenchambray (vom Flohmarkt) oder Skinny Jeans. Ich mags.
Wie trendy der Gingham Style tatsächlich ist, hab ich heute auf dem roten Teppich gesehen bei der Deutschlandpremiere von „Das schönste Mädchen der Welt“ – Anke Engelke war mit einem Gingham Rock am Start. . Ich dachte vorher, naja ein Teenie Film, aber ich hab mich keine Sekunde gelangweilt, im Gegenteil, ich wurde zurückversetzt zu meiner eigenen Klassenfahrt nach Berlin, anno 1991… hach.
Weil es gerade Donnerstag geworden ist, schaue ich wieder vorbei bei:
Du für dich und Sew La La
Was für ein geiler Beitrag!!!!! Herrlich das Video genau so wie deine Bluse und die freshe Art der Präsentation… lg Sarah
Danke Sarah! Ich freu mich sehr, dass meine Bemühungen um Unterhaltsamkeit gewürdigt werden 😀
Das ist wirklich eine schöne Bluse. Ich mag diesen schulterfreien Style sehr gerne, ziehe ihn aber selber nicht an. Irgendwie zapple ich immer zu viel herum und habe dann so eine Bluse wie eine Halskrause um den Hals hängen. Sehr schade, denn diese Art Bluse sieht einfach toll aus.
Liebe Grüße
Silke
Bei mir ist das Problem eher anders herum. Die Ärmel rutschen nicht rauf, aber immer ein Träger runter. Halskrause… grins.
Wow! Ich finde deine Bluse absolut cool! Sie wirkt komplett anders, als die vom spanischen Blog. Ich ziehe übrigens meinen Hut, dass du nach spanischen Anleitungen nähst. Ich habe irgendwann den Mut gefasst Englische Schnitte zu nähen und vor einem Jahr habe ich mich an Französische gewagt, aber Spanisch wäre dann nochmals eine andere Hürde.
Ein Gingham Dress ist bei mir in der Planung für diesen Herbst. Nun drücke ich die Daumen, dass die Planung nicht mit der Realität kollidiert.
Liebe Grüsse
Eveline
Danke Eveline! Um ehrlich zu sein, ich bin jemand, der sowieso meistens ohne Anleitung näht (egal welche Sprache) und nur dort reinschaut, wenn etwas nicht klappt. Die spanischen Anleitungen bestehen aber übrigens aus Videos und auch wenn man die Sprache nicht beherrscht, hilft einem das ja mehr weiter als 1000 Worte. Mein nächstes Level sind die Schnittmuster aus einem japanischen Buch, das ich aus meinem Urlaub dort mitgebracht habe 😉