Ne blaue Meise…

Eine kleine Umfrage auf dem letzten Nähkränzchen hat ergeben, dass ich nicht die Einzige bin, die ihre Nähprojekte manchmal nach der gerade auf der Overlock Maschine eingefädelten Garnfarbe auswählt. Als ich mein Zeug für ebendieses Treffen gepackt habe, fand ich den Plan überaus schlau, einfach nur Teile in der gleichen Farbe zu produzieren, das spart Arbeit und man muss weniger Garn mitschleppen! Es waren auch schon drei entsprechende Projekte zugeschnitten:

Projekt 1: legere Freizeithose aus Denim French Terry
Projekt 2: Cordrock in Navy
Projekt 3: dunkelblaue Leggings aus Baumwolljersey

Dazu passende Oberteile finden sich ganz sicher in meinem Schrank, aber da war ja auch noch diese wahnsinnig schöne Nani Iro Double Gauze, die als Oberteil – zusammen mit dem Rock – ein tolles Outfit für das nächste Chorkonzert werden könnte. Also mal miteinpacken.

Top

Ich hatte mir für den tollen Nani Iro Stoff eine Fibre Mood Ida überlegt. Der Stoff war mal wieder ein letzter Rest vom Ballen, mitgenommen von meinem verhängnisvollen Arbeitsplatz. Es war nicht mehr viel (70-80cm), aber ich erinnerte mich, dass ich Ida schonmal aus ganz wenig Stoff genäht hatte.

Das war aber etwas optimistisch gedacht. Als ich mich voller Vorfreude und gleich als erstes beim Nähkränzchen an den Zuschnitt gewagt habe (solange der Tisch noch leer war), stellte sich raus – zu wenig Stoff. Ich hatte da was verwechselt. Den Schnitt Liah hab ich schonmal aus 75 cm Nani Iro Stoff genäht. Für Ida hatte ich 1 Meter gebraucht. Mist. Ich hatte es mir doch schon so schön vorgestellt, wie cool das mit den Streifen an den kleinen Ärmelchen aussehen würde, das MUSS doch irgendwie gehen. Und es ging auch… indem ich die Belege für den Ausschnitt und auch für die Ärmel innen aus einem schlichten weißen Stoff zugeschnitten habe. Das Gepuzzle hat sich aber voll gelohnt, ich bin hin und weg von diesem Top!

Rock

Zum Cordrock gibt es auch noch eine schöne Geschichte. Ich sammle ja immer mal Inspirationen auf pinterest und bin dort Anfang des Jahres über ein Outfit gestolpert, dass mir sehr gefallen hat! Einen knallblauen Pullover hab ich schon im Schrank, hohe Stiefel auch, fehlt nur noch der blaue Cordrock. Der Schnitt sah sehr schlicht aus, das sollte ja kein Problem sein, sowas als Schnittmuster zu finden. Aber zig La Maison Victor Hefte und sämtliche Burda Magazine in meinem Besitz hatten keinen solchen Schnitt! Wie kann das denn sein?
Auch die digitale Bibliothek: Fehlanzeige. Schließlich fand ich was auf der Burda Website und das Modell kam mir verdächtig bekannt vor. Hat das nicht Sarah von Heibchenweise vor kurzem genäht? Schnell nachgeschaut und Tadaa.

Bestimmt leiht Sarah mir ihr Burda Heft, ich hab sie gleich mal gefragt. Nur war das Heft bei ihr leider unauffindbar! Aber das war nicht das Ende der Geschichte – kurzerhand schickte Sarah mir einfach ihr bereits ausgeschnittenes Muster in Gr. 38. Perfekt, was will man denn mehr? Ich hab die Knopfleiste vorn am Bund weggelassen und sowohl Bund als auch Vorderteil im Stoffbruch zugeschnitten.

Hose

Ich mag das ja, wenn Kleidungsstücke so vielseitig sind und sowohl schick als auch alltagstauglich sind. Noch mehr kann da meine Hose aus French Terry. Sie ersetzt eine Hose aus dünnem Denim, die ich zu Tode getragen habe und die auch nun final nicht mehr geflickt werden kann. Die alte Hose hatte einen braunen Krempelbund aus Jersey. Das sieht zwar cool aus, aber der hat sich in der Praxis leider so geweitet beim Tragen, dass mir die Hose immer gerutscht ist. Deshalb hab ich jetzt einen normalen Bund mit Einziehgummi dran genäht.

So hält es viel besser, aber irgendwie fehlt jetzt was. Vielleicht mach ich noch Gürtelschlaufen dran, so dass ich wenigstens einen braunen Gürtel als Accessoire dazu tragen könnte. Oder ich tausche den Bund doch nochmal durch einen Krempelbund aus, in den ich zusätzlich für mehr Halt ein Gummi einziehe. Mal sehen.

Der French Terry fällt auch nicht ganz so locker wie dünner Jeansstoff. Trotzdem: der Schnitt ist eine „Jogginghose für alle Gelegenheiten“. Damit meine ich, dass sie auch gut auf der Straße getragen werden kann – mit Absatzschuhen kann man damit sogar ausgehen. Der Schnitt ist aus einer alten Burda (8/2011)

Bonus Track

Die Leggings hab ich nicht angezogen fotografiert, die ist tatsächlich einfach ein schlichtes Teil für die Yogapraxis. Aber zu einer richtigen Blaumeise gehört doch noch was Gelbes!

Und wo wir nun schon in der gelben Zone angekommen sind, zeig ich euch noch das coole T-Shirt, das mein Neffe von mir zu Ostern bekommen hat. Er hilft seinem Opa gern beim Imkern. Mit einem Stempel habe ich deshalb einen Bienenschwarm auf dem Stoff verteilt. Ich mags.

Die Temperaturen schwanken ja gerade mal wieder von heiß zu kalt – und weil ich mein neues Top doch so gern anziehen wollte, hab ich noch ein paar Teile ergänzt, damit ich nicht frieren muss. Alles selbst genäht oder gestrickt, manchmal glaub ichs selbst nicht.

Ich weiß nicht, ob Blaumeisen mit Nachtigallen verwandt sind. Vielleicht bin ich auch einfach eine Kreuzung 😉 und flattere jetzt spätabends noch zum MeMadeMittwoch im Mai. See you there.