In meine Winter Capsule Wardrobe habe ich mir auch ein Kleid eingeplant. Es sollte ein Kleid für alle Fälle sein, eins mit dem man praktisch bei jeder Gelegenheit passend angezogen ist. Es ist wirklich eine Lücke in meinem Kleiderschrank, ich habe bis auf das kürzlich reparierte Denim Sweat Kleid kein Modell, das im Winter tragbar ist, nur ärmellose Sommerkleider.
Lange hatte ich das Modell Lora aus der La Maison Victor im Blick, dafür auch schon schwarzen Stoff besorgt, aber ich bin mir bei dem Schnitt überhaupt nicht mehr sicher, ob der für mich so optimal ist.
Das Kleid wurde schon oft nachgenäht, aber die Beispiele z.B. auf Instagram haben mich dann eher abgeschreckt – das Oberteil ist sehr figurnah geschnitten und dann wird der Rock mit kleinen Fältchen direkt in der Taille angesetzt – ich weiß nicht sicher, ob damit eine weibliche Bauchrundung eher kaschiert oder überpräsentiert wird, oder ob viele Damen einfach eine zu kleine Größe genäht oder einen falschen Stoff gewählt haben… ? Jedenfalls hab ich den Schnitt für mich erstmal nicht mehr auf der Agenda. Das Magazinfoto find ich aber immer noch ziemlich ansprechend.
Anders herum kam ich über die genähten Beispiele dann zu meiner finalen Schnittmusterwahl – dem Modell Imani, auch aus dem LMV Magazin. Aber niemals hätte mich der Schnitt aufgrund des Magazinfotos interessiert – erst andere Beispiele, insbesondere in Uni Farben, konnten mich überzeugen. Der Schnitt ist auch deutlich figurumspielender als Modell Lora.
Der Stoff, den ich dafür ausgewählt habe, liegt schon einige Jahre im Regal, er war vom Maybachufer. Ein single Baumwolljersey ohne Elasthan Anteil, also nicht sehr dehnbar, und eher schwer fallend. Den Aufdruck eines Rosenmusters Ton-in-Ton muss ich vermutlich extra erwähnen – so wenig offensichtlich ist das. Es liegt aber tatsächlich am Lichteinfall, ob und wieviel man das sieht.
Das Kleid war so ziemlich das einfachste Teil, das ich seit Ewigkeiten genäht habe. Die Ärmel sind extrem überschnitten, bzw. angeschnitten und haben dann noch eine Blende. Ein wirklich fixes Projekt. Nur der Zuschnitt war knifflig, denn ich hab erst auf dem Zuschneidetisch bemerkt, dass der Stoff nur eine Breite von 120 cm hatte!
Hui. Ich hatte 150 cm von dem Stoff (und 230 cm bei Breite 140 cm war die Materialangabe im Heft!). Im Schnittmustertetris bin ich aber ganz gut – deshalb hab ich zunächst entschieden, dass das Rückenteil in der Taille halbiert werden kann (ist ja eh ein Gürtel drüber, sieht man also nicht). So passten das Vorderteil und das obere Rückteil in den Stoffbruch. Dann hatte ich die Wahl, entweder den Gürtel aus einem anderen Stoff zu nähen, oder den hinteren Rockteil auch noch längs zu teilen und mich für letzteres entschieden. Auch der Beleg vom Vorderteil musste eine Naht bekommen, aber das sieht man ebenfalls nicht.
Ich habe keine Veränderungen oder Anpassungen vorgenommen und das Kleid in Größe 36 genäht. Ich bin nur 1,63 m groß, könnte mir vorstellen, dass die Kleidlänge bei größeren Menschen angepasst werden müsste – für mich geht es gerade so, 2-3 cm mehr hätten aber auch nicht geschadet. War aber in dem Fall nicht möglich.
Zum Schluss noch was zum Schmunzeln. Ich bin drauf gekommen, warum mich das Kleid im Heft nicht angesprochen hat. Dieser „Kleid und Sneakers Style“ mag ja elegant am Schultor sein, aber für mich ist das absolut überhaupt gar nix. Ich weiß nicht, ob es noch jemanden gibt, für den Sneakers styletechnisch ein solcher Killer sind – bei mir gehen die jedenfalls nicht. Ehrlich gesagt auch nicht zu Hosen – sie ruinieren mir jedes Outfit.
Verlinkung: Me Made Mittwoch, After Work Sewing, Sew La La
Ich bin auch der Stiefel-Typ. In meinem Schuhschrank gibt es weder Sneaker noch Pumps ;-). Das Kleid ist sehr schön geworden und Tetris hast du gut gemeistert!
Danke für deinen sehr inspirierenden Blog, ich lese deine Posts sehr gerne!
Dankeschön! Ja oder – 2,30 m braucht man nun wirklich nicht für ein kurzes Kleid 🙂
Ich bin auch eher der Typ „Pumps runieren jedes Outfit“ aber die roten Treter kämen mir auch nichts ins Haus, schon gar nicht zu dem Kleid! 😀 Danke für deinen Bericht. Der Stoff harmoniert super mit dem Schnitt, besonders gut gefällt mir das Oberteil. Da verspüre ich schon ein Haben-wollen. Der Lora würde ich auf jeden Fall die Chloe, die ja so ähnlich ist, vorziehen. Aber ist ja sowieso was ganz anderes als Imani. Allerdings habe ich eher immer bei Schnitten mit Bindegürtel Angst, das der auf der, wie du so schön schreibst, „weiblichen Bauchrundung“ nicht den richtigen Platz finden – und dann eben doch betonen statt kaschieren? Der nächste Sommer wirds wohl weisen, denn ich habe da noch einige vom letzten Sommer ungenähte Projekte 😉
Wie immer toll, bei dir zu lesen, dankeschön!
Veronika aka entspanntkreativ
Dadurch dass das weite Oberteil über den Gürtel fällt, finde ich diesen Look eher kaschierend. Stimmt, Chloe und Lora sind sich sehr ähnlich, aber das Thema Winterkleid hat ja jetzt erstmal wieder einige Monate Zeit… und eigentlich mag ich ja auch gern Röcke 😉
Danke, dass du das Kleid so ausführlich vorstellst – es steht schon länger auf meiner imaginären Liste. Nun weiß ich aber nicht, ob ich es noch nähen will oder lieber nicht 😀
Von vorne mag ich es an dir sehr, die Falten hinten würden mich aber auch ein bisschen stören. Aber hier gilt, wie so oft: Selten steht man unbeweglich herum …
Ich trage persönlich sehr gerne Sneaker zum Kleid, aber das ist ja Geschmackssache. Dafür bin ich kein Fan von Absätzen 😉
Liebe Grüße!
Ich denke ein fließenderer Stoff würde auch wieder anders aussehen hinten. Aber du hast natürlich Recht damit, dass man ja nicht rumsteht wie eine Statue. Sneakers an anderen find ich auch nicht schlimm, nur an mir. Ich bin klein, hab kurze Beine und kräftige Waden und finde Absatzschuhe jetzt auch nicht bequemer, aber einfach deutlich schöner, denn sie strecken optisch. Pumps trage ich auch nur zu Anlässen, für den Alltag wären hier die Stiefel mein Favorit.