Das Gute an den Namen für Schnittmuster ist ja, dass man sie sich gut merken kann und man sich unter Nähnerds auch darüber austauschen kann… z.B. ist die Frage, ob man schon eine Frau Frida oder Frau Ava genäht hat schon fast eher eine rhetorische, auf jeden Fall sind die meisten deutschsprachigen #sewersofinstagram und Nähbloggerinnen im Bilde, worüber man spricht.
Ist das eine Stella? Wurde ich zum Beispiel neulich gefragt. Die kannte ich leider nicht, die Stella – es war mein selbst gebastelter gestreifter Turtleneck Pulli oder besser Hemlock Tee Hack und ja, es besteht eine große Ähnlichkeit. Aber man muss sich ja inzwischen schon wirklich wundern, Burda verschenkt gigantische Social Media Werbemöglichkeiten, indem sie hartnäckig an sich in jeder Ausgabe wiederholenden nummerierten Bezeichnungen festhalten, die man nicht eindeutig mit einem Hashtag versehen kann. Bzw kann man schon, aber dann muss man auch die Ausgabe dazu schreiben, denn niemand kann das sonst wiederfinden. Ich würd gern demnächst mal Modell Gemustertes Shirt #108A nähen ( 04/2019), ihr wisst sicher welches ich meine? 😉
Als ausgebildete Reklamedame (Kommunikationsfachfrau), finde ich auch interessant, wie wichtig es denn ist, welcher Name gewählt wird, damit ein Schnittmuster erfolgreich ist. Verkauft sich eine Mona besser als eine Uschi? Sehr wahrscheinlich ist das zielgruppenabhängig. Ich kann z.B. keine Schnittmuster kaufen, wo entweder das Label oder das Modell so putzig klingen. Bei Schnucki, *inchen, Herzilein und Schubi-dubi-doo bin ich raus. Egal wie das Teil aussieht, aber das bringe ich nicht mit meinem Stil und meiner Vorstellung von erwachsener Mode überein. Zum Glück sind die Geschmäcker verschieden und wem´s gefällt, der näht sich eben nen rosa gestreiften Pulli mit pink glitzerndem Einhornplott drauf. Es lebe die Vielfalt!
Bei mir dagegen wirds immer minimalistischer. Ich hab meinen Stoffschrank aufgeräumt und aussortiert. Vor allem Muster. Bei Tweed & Greet #12ausdemstoffregal war das April Thema „Das sollte wohl ein Scherz sein“ und eigentlich war nur ein Stoff gesucht, bei dem man sich „vertan“ hat – aber ich hab beim Sortieren so einige Stoffe gefunden, die ich gerne loswerden möchte. Weil ich die Farben oder Muster nicht mehr gerne mag oder sie eigentlich noch nie so das Richtige für mich waren, aber vielleicht für jemand anderen.
Animalprints zum Beispiel sehen toll aus – an anderen Frauen.
Leider hab ich im Moment akute Zeitnöte und habs immer noch nicht geschafft, die Stoffe zu vermessen (dafür aber gewaschen gegen den Schrankmuff), aber es sind alles Stücke von 1 m bis maximal 1,5 m (für Tops und Blusen, Viskose und Baumwolle bis auf einen Polystrick). Ich stell sie, sobald ich es schaffe mit Abmessungen und Materialangabe in den Stoff-Flohmarkt der facebook Gruppe. Falls jemand schon weiß, dass er unbedingt z.B. die Viskose mit Schlangenprint haben möchte – schreib mir bitte! Ich will nichts dafür, nur die Versandkosten trägt der, der den Stoff bekommt.
Kommen wir aber jetzt mal zur Hauptdarstellerin des heutigen Posts – nämlich der Felicia. Schöner Name, aber der war, wenn ich ehrlich bin, überhaupt gar nicht relevant bei der Schnittwahl. Ich durfte mir von Lebenskleidung aus der Sommerkollektion mal wieder einen Stoff aussuchen und bei mir gelandet ist der tolle zweifarbige Bio Sweat in Golden Yellow.
Dass das ein leichter Frühlings/Sommerpulli werden sollte, stand gleich fest und als die neue Ausgabe der La Maison Victor erschien, sprang mir der Pulloverschnitt sofort ins Auge. Komplett mein Beuteschema.
Etwas „schicker“ (da ohne Bündchen), Raglan – 3/4 Ärmel und diese besonders schönen Falten am Ärmelsaum. Glückliche Fügung von Stoff und Schnitt = Felicia! Zugegeben, er sieht eigentlich genauso aus wie die Bluse aus meinem letzten Post, für die ich noch mühsam ein Schnittmuster angepasst hatte. Ich hatte auch kurz überlegt, ob ich nicht einfach den gleichen Schnitt nehmen sollte für den Sweat, aber die Details sind ja nun doch ein klitzebißchen anders.
Ich habe den Pulli in Größe 36 genäht, ohne Änderungen. Wenn ich mir die Passform im Heft anschaue, hätte ich ihn vielleicht sogar in 34 nähen können, aber ich bin ziemlich zufrieden. Die LMV schlägt für den Halsausschnitt eine Versäuberung mit einer Jersey Paspel vor. Die hatte ich nicht zur Hand und habe deshalb einfach einen Streifen Bündchenstoff so schmal angenäht, dass es fast wie eine Paspel wirkt.
Den Schmuck habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen: es ist kunstvolle Häkelarbeit aus der Türkei. Ein junger Mann verkauft den Schmuck am Berliner Maybachufer im Namen seiner Tante.
Die Farbe des Sweats ist traumhaft, gelb ist bei mir ja sowieso immer ganz weit vorne, aber dieser spezielle Golden Yellow Ton macht den Pulli sofort zu einem Lieblingsteil. Mit meinem restlichen Kleiderschrank harmoniert Felicia natürlich auch herrlich, er lässt sich schicker und auch lässig stylen.
Lieblingsoutfit ist schon wieder das mit der Jeans – die trag ich so oft, dass ich mich frage, wie ich vorher ohne dieses Kleidungsstück ausgekommen bin. 😉
Zum Schluss hab ich noch nen chillig sommerlichen Ohrwurm für Afro-Dancehall Fans:
Verlinkt: Du für Dich, Einfach nachhaltig, Creative Lovers
Wirklich ein schöner Pulli, obwohl ich heute mehr Augen für den gehäkelten Schmuck habe. Ganz zauberhaft! Sieht toll zum gelben Sweatshirt aus. LG Manuela
Einfach Dein Style! Ich finde es bewundernswert, wie konsequent Du Deinen Farben und Deinem Kleidungsstil treu bleibst. Ich bin da immer noch etwas schwankend und lasse mich von Stoffen hinreißen, die dann letztlich doch nicht so gut zu mir oder zu den anderen Teilen meiner Garderobe passen. Sehr amüsant Deine Gedanken zu den Schnittnamen. Ich bin da aber im Prinzip sehr pragmatisch und kann mich auch gut mit den Burda-Nummern orientieren. Und ein paar Sachen bekommen ja von den Näherinnen Namen verpasst, wie das Burda-Schwanenkleid. Da kennt niemand die Nummer aber die meisten wissen, was gemeint ist.
Der Schmuck vom Maybachufer ist übrigens auch ganz zauberhaft.
LG Ina
Danke für das Kompliment! Ich glaube, dass sich mein Blick auf meine Garderobe insbesondere durch das Bloggen stark präzisiert hat, weil ich mich in so vielen Outfits fotografiere. Das ist deutlich anders zur Beurteilung als ein Blick in den Spiegel. Warum weiß ich auch nicht, ist aber so. Die „kauf-mich-Muster“ kenn ich natürlich auch, aber nachdem ich gemerkt habe, dass diese Stoffe oft als Schrankleichen enden, passe ich besser auf. Was ich im letzten Jahr durch das Entwickeln von „Kollektionen“ und die Reduktion auf ein Farbschema schätzen gelernt habe, ist die wahnsinnig einfache Kombinierbarkeit der Teile untereinander.
Ich mag auch keine putzige Namen … egal bei was. Meinen Mann nannte man immer Manni… ging gar nicht für mich nenne ihn schon immer beim richtigen Namen.
Deine Felicia gefällt mir gut in gelb .. der weite Ärmel hat was.
LG
Christine
Manni?! No way. Wie der Mantafahrer…
Haha, eine Uschi würde ich wahrscheinlich nicht nähen wollen, wobei ich sagen muss, dass ich die Namensgebung für Schnittmuster sowieso eher nervig finde.
Sehr hübsch, dein Sweater in sonnigem Gelb.
LG von Susanne
Ich hab extra gegoogelt – es gibt tatsächlich einen Rockschnitt namens Uschi! 😉 Erst seit ich Instagram nutze, hat sich mir der Sinn von Schnittmusternamen erschlossen. Mit einem Klick alle Nähbeispiele auf einen Blick finden zu können ist doch praktisch!
Also, wenn es mal ein Spiel geben sollte, welches Kleidungsstück gehört zu welcher Bloggerin: bei diesem Sweater wäre die Sache glasklar, der ist eindeutig deiner. Sehr schick!
Mit den Namen hast du recht, aber ich denke, es ist nicht so einfach, für jede Ausgabe dreißig oder so neue Namen sich auszudenken. Am Ende landet man dann bei Jacke Bonn und Hose Manchester.
Liebe Grüße Christiane
PS: deine Überschrift habe ich nicht verstanden.
…. die Überschrift versteht man vielleicht nur wenn man noch jugendliche Kinder hat ;-))
LG
Christine
Lustige Idee mit dem Spiel! Bestimmt bald auf instagram…. Die Überschrift ist tatsächlich Jugendsprachen Slang. „I bims“ war Jugendwort 2017 und gehört zur sogenannten „Vong-Sprache“. Kannste bei Wikipedia nachlesen. Aber muss man auch nicht wissen.
Ach Gott, bin ich alt! Aber in ein paar Jahren kann ich dann wieder mitreden, wenn mein Sohn ins richtige Alter kommt, momentan redet er noch recht verständlich.
interessanter gedanke, den modellen namen zu geben um besser über sie kommunizieren zu können. die knip hat das auch versucht, allerdings wieder eingestellt.
du schaust auf jeden fall sehr fröhlich aus in deiner sonnigen felicia!
Das hatte ich gar nicht mitbekommen. knip ist doch in Deutschland die Fashion Style, die Ausgaben die ich habe sind auf jeden Fall alle mit Nummern. Ich finde es tatsächlich aus dem Grund hilfreich, dass man über den Namen sehr leicht Nähbeispiele online finden kann, um sich einen besseren Eindruck machen zu können mit welchem Stoff das Modell wie wirkt. Manchmal gefallen mir die von Kundinnen genähten Teile so viel besser als das Magazinmodell, da würd ich sonst nie drauf kommen.
Auf dem weg zur Arbeit, umsteigen am Hbf, es regnet, ich habe diesen sommerhit in den Ohren, und noch ein lächeln im Gesicht von deinem Beitrag… Applaus für den pulli, der auf den ersten Blick echt wie eine Bluse, aber suf jeden Fall trotzdem gemütlich aussieht! Ich hoffe die dreiviertel Ärmel nerven nicht wenn man noch was drüber ziehen muss… bzw ich hoffe, dass es bald wärmer wird… lg Sarah
Felicia felicia ….lalala….
Die Strickjacke ging ganz okay drüber, mit etwas Zuppelei. Die Regenjacke müsste auch passen…. aber ich will eigentlich endlich keine Jacke mehr brauchen. Freut mich dass ich dich auf dem Weg zur Arbeit unterhalten konnte! 🙂
Habe ich nicht gestern nach hübschen gelben Sommersweat gesucht und bin bei Lebenskleidung auf ‚deinen‘ Stoff gestoßen und habe mir überlegt dass das Titelmodell der LMV sehr hübsch daraus aussähe :-).
Tolle Felicia!
Und perfekte Größenwahl ist bei Raglan ja nicht ganz so wichtig. Schaut sehr gut aus!
Lieber Gruß Elke
Was für ein Zufall! Und nähst du dir nun auch eine gelbe Felicia?