Nach meinen Eindrücken aus dem Leinenmuseum habe ich endlich schon länger geplante Upcycling Projekte motiviert in Angriff genommen. Dieser Beitrag wird märchenhaft – ich hab nämlich ein paar Textilien aus ihrem 100jährigen Schlaf wach geküsst.
Ich liebe ja Flohmärkte und hab dort schon das ein oder andere Textil mitgenommen für Upcycling-Projekte. Auch dieser Stapel wuchs wie das Stofflager nur immer weiter an – Zeit ihn etwas abzubauen!
Auf einem Sylter Flohmarkt vor 2 Jahren fand ich eine fantastische Leinentischdecke mit Weißstickerei. Leider hatte sie einige Löcher und Flecken in der Mitte, aber sonst hätte ich sie vermutlich auch nicht für 5 Euro bekommen. Immerhin hatte die Verkäuferin zum Glück den richtigen Verdacht, dass jemand die schöne Rosen-Stickerei vielleicht noch für etwas anderes gebrauchen könnte und das Teil ist nicht im Müll gelandet.
Ich vermute, die Stickerei ist Handarbeit, es ist ein ziemlich grobes Stickgarn. Aber es sieht so perfekt gestickt aus, dass ich es nicht sicher sagen kann.
Dass es ein Oberteil werden sollte, war eigentlich von Anfang an klar, aber ich hatte noch keine konkrete Vorstellung. Ich habe schließlich eine Frau Frida (einer meiner Lieblingsschnitte, habt ihr sicher schon gemerkt) daraus gemacht. Vorder- und Rückteil mussten jeweils eine Naht in der Mitte bekommen. Da man das bei dem weißen Stoff sowieso sieht, habe ich mich für ein Zierband entschieden, das diese Naht noch extra betont. Auch die Schulternähte haben so ein Zierband bekommen. Das Band hab ich (glaub ich) mal am Maybachufer mitgenommen, es ist Baumwollband. Ich weiß leider nicht, wie man sowas nennt… kann jemand helfen? Ich kenn sowas von Konfektionsware und dachte, das kann ich sicher mal gebrauchen…
Die Borte mit den blauen Rosen aus dem Museums-Shop vom Leinenmuseum sollte auch zu einem Oberteil werden und dort vorn mittig plaziert – das hatte ich mir direkt so vorgestellt. Auf der Suche nach einem passenden Material für das Top hab ich meine Tüte mit Weißwäsche durchsucht und ein Nachthemd/Unterkleid von meiner Uroma herausgefischt. Das ist aus dünner Baumwolle und hatte eine schöne Ausschnittverzierung. Ich hatte eigentlich mal gedacht, es zu einem Unterhemd zu kürzen, aber es hatte mir auch nicht so gut gepasst und lag nur herum.
Weil der Stoff so schön sommerlich leicht ist, fand ich ihn super für die Sommerbluse, die mir vorschwebte. Das Kleid war schon mal von Hand enger genäht worden, die Zugabe musste ich wieder herauslassen und die Abnhäher vorn und hinten habe ich aufgetrennt. Auch hier kam noch eine zusätzliche Zierborte zum Einsatz, die ich mal vom Maybachufer mitgebracht habe. An der Schulter wollte ich zuerst auch Einsätze von der bestickten Borte verwenden, aber die war einfach zu breit. Statt dessen hab ich einen Streifen aus Baumwollnetz (ehemaliger Bestandteil eines Ikea-Kissens) verwendet.
Achso: auch dies ist eine Frau Frida. Übrigens hieß meine Uroma so. Frieda. Was sonst hätte ich also aus ihrem Nachthemd nähen sollen?
Irgendwie sieht diese Version in blau/weiß viel mehr nach Sylt aus als die andere. Aber ich find sie beide voll schön! Auch wenn solche Teile nicht typisch für meinen sonst eher grafischen und weniger romantischen Stil sind. Zur Jeans fühl ich mich perfekt damit angezogen.
Aber ich kann auch romantisch! Bei meinem Wochenendausflug nach Hamburg hab ich mir passende Locations für die Dornröschen-Modestrecke gesucht. Leider war kein Stylist und Visagist am Start, aber ich hab alles gegeben 🙂
Der Rock hat auch immerhin schon so 40 Jahre auf dem Buckel, er gehörte schon meiner Mutter.
Das Freilichtmuseum zeigt alte reetgedeckte Bauernhäuser und altes Handwerk, es gibt Gänse, Schweine, Hühner, Bauerngärten und ein tolles Seminarprogramm und Ferienprogramm für Kinder.
Die Fotos vom Titelmotiv sind aus dem Rosenpark vom „Planten und Blomen“ in Hamburg. Ein superschöner Stadtpark, da wird man als Berliner ganz neidisch. Wir haben zwar auch Parks, aber die sind nicht mal halb so schön. (Außer die, die Eintritt kosten und ein paar km weg sind.)
Und das letzte, mein Lieblingsbild, ist auf der Heimreise entlang der Elbtalaue zwischen Hamburg und Berlin entstanden. Das Haus ist ein Ferienhaus für größere Gruppen (mit Seminarraum und Wellnessbereich) in einem Mini-Dorf umgeben von Feldern direkt an der Elbe. Hat jemand Lust auf Näh-Urlaub?!
https://naehfrosch.de/du-fuer-dich-am-donnerstag-109/Verlinkt: Upcycling Love, Creative Lovers, Einfach Nachhaltig, Handmade on Tuesday, Öko-Logisch!