Was liegt näher, als im Januar mal in die Kiste mit den Resten vom letzten Jahr zu schauen und sich ihrer anzunehmen? Auf Instagram gibt es dazu passend jährlich eine Challenge, initiiert von Goldwaendlerin findet man unter dem Hashtag #wegmitdemrestvon2022 eine ganze Menge Resteprojekte.
Ich gebe zu, vieles davon ist mir zu bunt zusammengewürfelt, aber es handelt sich auch oft um Projekte für Kinder – und denen kann es ja meist nicht bunt genug sein. Aber ein paar Highlights gibt es schon, insbesondere Heimdekor, Täschchen und Spielzeug aus Stoffresten können richtig toll werden!
Schaut mal meine Lieblinge:
Kategorie: Upcycling
Alle schönen Sachen aus 2022
Wie immer im Januar schaue ich mir meine Projekte vom letzten Jahr nochmal an und ziehe Resümee. Beim heutigen MeMadeMittwoch bin ich damit nicht alleine.

8 Hosen, 7 Pullover, 1 Rock, 1 Kleid, 1 Bluse, 3 Blusentops, 4 T-Shirts, 1 Tasche
Ich hab eigentlich noch eine Tasche genäht für den Alltag, die hab ich hier gar nicht vorgestellt und auch kein gutes Foto davon gefunden, aber sie ist in täglicher Benutzung. Ich bin mit meinen Projekten von 2022 tatsächlich ausnahmslos zufrieden.
Do more of what makes you happy.
Das ist ein gutes Leitmotiv, schon vor Jahren hab ich diesen Spruch auf einem Sofakissen verewigt um mich täglich daran zu erinnern. Macht nähen glücklich?Grundsätzlich ja, mal mehr mal weniger, je nach Projekt. Meine letzten beiden absoluten „happy projects“ haben mir verdeutlicht, was mich an meinem Hobby am meisten antreibt. Ich bin einer Idee, einer Inspiration gefolgt und keiner Anleitung – ganz einfach, weil es keine dafür gibt!
Meine Lieblingsprojekte sind also die mit einem großen kreativen Spielraum.
1. Patchworkdecke to go
Ein Instagram Profil aus Portland hat mich zu der Idee gebracht, ganz klassische Quilt/Patchworkmotive und Kleidung zu vereinen.
„Do more of what makes you happy.“ weiterlesenUpcycling Stories #10 – Green Fashion mit Indigo
Wenn man die Pflanzenfärber-ExpertInnen fragt, heißt es: grün färben kann man eigentlich nur mit einer Doppelfärbung. Zuerst eine Gelbfärbung (z.B. mit Goldrute) und dann mit Indigo überfärben. Stimmt nicht ganz – einige wenige Pflanzen können grün färben, z.B. Blätter der Blutbuche oder Blutpflaume oder frische Schilfblüten. (Witzigerweise sind das rote Pflanzenteile, die dann grün färben…) Die Schilfblüten hab ich im Juli ausprobiert und tolle Nuancen auf unterschiedlichen Materialien erzielt.

Am kräftigsten werden die meisten Pflanzenfarben auf Wollstoff. Mit langen Färbezeiten (über Nacht) konnte ich aber auch Baumwolle relativ kräftig färben.

Upcycling Stories #9 – Rumpelstilzchen (Himmel, Arsch & Zwirn!)
Diese Upcycling Sache macht mir ja echt Spaß! Davon abgesehen, dass es für die Welt besser ist, die Textilberge nicht weiter anwachsen, sondern schrumpfen zu lassen, sind diese Projekte für mich persönlich auch besonders interessant. Es befeuert meine Kreativität, wenn ich aus altem Material etwas neues und ganz anderes entstehen lassen kann. Und die fertigen Teile sind immer mehr als bloß Klamotten, denn sie haben eine individuelle Geschichte.
Vom Blau machen
Wisst ihr eigentlich, was das „blau machen“ mit Stoff färben zu tun hat? Das ist eine interessante aber auch etwas unappetitliche Geschichte, die ihr hier nachlesen könnt. 😉
Ich hab in den letzten Wochen ziemlich viel blau gemacht. Erstmal bin ich in einen Kurzurlaub gefahren – ich war zu Besuch bei Freunden, die dort wohnen, wo andere Urlaub machen: am Vierwaldstätter See. Dort waren wir bei strahlend blauem Himmel wandern und haben die Aussicht genossen.

Upcycling Stories #8 – Dornröschen
Nach meinen Eindrücken aus dem Leinenmuseum habe ich endlich schon länger geplante Upcycling Projekte motiviert in Angriff genommen. Dieser Beitrag wird märchenhaft – ich hab nämlich ein paar Textilien aus ihrem 100jährigen Schlaf wach geküsst.
Ich liebe ja Flohmärkte und hab dort schon das ein oder andere Textil mitgenommen für Upcycling-Projekte. Auch dieser Stapel wuchs wie das Stofflager nur immer weiter an – Zeit ihn etwas abzubauen!

Auf einem Sylter Flohmarkt vor 2 Jahren fand ich eine fantastische Leinentischdecke mit Weißstickerei. Leider hatte sie einige Löcher und Flecken in der Mitte, aber sonst hätte ich sie vermutlich auch nicht für 5 Euro bekommen. Immerhin hatte die Verkäuferin zum Glück den richtigen Verdacht, dass jemand die schöne Rosen-Stickerei vielleicht noch für etwas anderes gebrauchen könnte und das Teil ist nicht im Müll gelandet.

Ich vermute, die Stickerei ist Handarbeit, es ist ein ziemlich grobes Stickgarn. Aber es sieht so perfekt gestickt aus, dass ich es nicht sicher sagen kann.
Dass es ein Oberteil werden sollte, war eigentlich von Anfang an klar, aber ich hatte noch keine konkrete Vorstellung. Ich habe schließlich eine Frau Frida (einer meiner Lieblingsschnitte, habt ihr sicher schon gemerkt) daraus gemacht. Vorder- und Rückteil mussten jeweils eine Naht in der Mitte bekommen. Da man das bei dem weißen Stoff sowieso sieht, habe ich mich für ein Zierband entschieden, das diese Naht noch extra betont. Auch die Schulternähte haben so ein Zierband bekommen. Das Band hab ich (glaub ich) mal am Maybachufer mitgenommen, es ist Baumwollband. Ich weiß leider nicht, wie man sowas nennt… kann jemand helfen? Ich kenn sowas von Konfektionsware und dachte, das kann ich sicher mal gebrauchen…

Die Borte mit den blauen Rosen aus dem Museums-Shop vom Leinenmuseum sollte auch zu einem Oberteil werden und dort vorn mittig plaziert – das hatte ich mir direkt so vorgestellt. Auf der Suche nach einem passenden Material für das Top hab ich meine Tüte mit Weißwäsche durchsucht und ein Nachthemd/Unterkleid von meiner Uroma herausgefischt. Das ist aus dünner Baumwolle und hatte eine schöne Ausschnittverzierung. Ich hatte eigentlich mal gedacht, es zu einem Unterhemd zu kürzen, aber es hatte mir auch nicht so gut gepasst und lag nur herum.
Weil der Stoff so schön sommerlich leicht ist, fand ich ihn super für die Sommerbluse, die mir vorschwebte. Das Kleid war schon mal von Hand enger genäht worden, die Zugabe musste ich wieder herauslassen und die Abnhäher vorn und hinten habe ich aufgetrennt. Auch hier kam noch eine zusätzliche Zierborte zum Einsatz, die ich mal vom Maybachufer mitgebracht habe. An der Schulter wollte ich zuerst auch Einsätze von der bestickten Borte verwenden, aber die war einfach zu breit. Statt dessen hab ich einen Streifen aus Baumwollnetz (ehemaliger Bestandteil eines Ikea-Kissens) verwendet.
Achso: auch dies ist eine Frau Frida. Übrigens hieß meine Uroma so. Frieda. Was sonst hätte ich also aus ihrem Nachthemd nähen sollen?

Irgendwie sieht diese Version in blau/weiß viel mehr nach Sylt aus als die andere. Aber ich find sie beide voll schön! Auch wenn solche Teile nicht typisch für meinen sonst eher grafischen und weniger romantischen Stil sind. Zur Jeans fühl ich mich perfekt damit angezogen.
Aber ich kann auch romantisch! Bei meinem Wochenendausflug nach Hamburg hab ich mir passende Locations für die Dornröschen-Modestrecke gesucht. Leider war kein Stylist und Visagist am Start, aber ich hab alles gegeben 🙂

Der Rock hat auch immerhin schon so 40 Jahre auf dem Buckel, er gehörte schon meiner Mutter.

Das Freilichtmuseum zeigt alte reetgedeckte Bauernhäuser und altes Handwerk, es gibt Gänse, Schweine, Hühner, Bauerngärten und ein tolles Seminarprogramm und Ferienprogramm für Kinder.

Die Fotos vom Titelmotiv sind aus dem Rosenpark vom „Planten und Blomen“ in Hamburg. Ein superschöner Stadtpark, da wird man als Berliner ganz neidisch. Wir haben zwar auch Parks, aber die sind nicht mal halb so schön. (Außer die, die Eintritt kosten und ein paar km weg sind.)
Und das letzte, mein Lieblingsbild, ist auf der Heimreise entlang der Elbtalaue zwischen Hamburg und Berlin entstanden. Das Haus ist ein Ferienhaus für größere Gruppen (mit Seminarraum und Wellnessbereich) in einem Mini-Dorf umgeben von Feldern direkt an der Elbe. Hat jemand Lust auf Näh-Urlaub?!

https://naehfrosch.de/du-fuer-dich-am-donnerstag-109/Verlinkt: Upcycling Love, Creative Lovers, Einfach Nachhaltig, Handmade on Tuesday, Öko-Logisch!
Ein zweites Leben für Schrankleichen
Jeder hat sie – die Schrankleichen. Teile, die man einfach nicht anzieht, weil sie irgendeinen Makel haben, oder man sich darin nicht wohl fühlt. Wer sich gut von Dingen trennen kann, sortiert sie aus, verschenkt oder verkauft sie oder sie wandern brutal in den Müllsack. Bei selbst genähten Teilen finde ich, kann man schonmal überlegen, ob man sie nicht so ändern kann, dass man sie vielleicht doch trägt.
Ich hab mir zwei Kleider vorgenommen, die ich vor ca 5 Jahren genäht habe und wenig bis zuletzt gar nicht mehr getragen habe. Generell trage ich gar nicht mehr oft Kleider, nicht weil ich sie nicht mag, sondern weil ich keine Strumpfhosen mag. Doof, is aber so. Gut, die Ausrede gilt eigentlich nicht bei diesen Sommerkleidern und diese beiden haben auch tatsächlich andere Mängel.
„Ein zweites Leben für Schrankleichen“ weiterlesenPost von der Nähtante
Wegen Social Distancing fiel dieses Jahr ein Familientreffen zu Ostern aus. Ich hab das lange Wochenende dann genutzt, um für Neffen und Nichte hübsche Sachen zu nähen, die sich am Dienstag nach Ostern auf eine lange Postreise gemacht haben. Ich weiß, die Paketdienste sind überlastet, aber dass es sage und schreibe 10 Tage dauern kann, bis kleine Pakete (genau genommen Maxibriefe) zugestellt werden, ist schon Rekord. Ich freu mich aber, dass alles doch noch angekommen ist und nichts verloren ging. Denn das wäre doch schade gewesen.
Upcycling Stories #6 – Frau Patchwork-Frida
Eigentlich hatte ich ein ganz anderes Outfit geplant für den heutigen Me Made Mittwoch im April. Und dieses Top hier hab ich schon vor zwei Wochen genäht. Als ich noch mit Elan und „mir-doch-egal-ob-ich-zu Hause-bleiben-muss“-Attitüde Projekte auf meine gedankliche Liste setzte und mir kaum ausmalen konnte, wie viel ich vor lauter StayAtHome Zeit so alles produzieren würde. Kam aber nicht dazu. Eigentlich hat sich in meinem Leben nicht viel geändert – ich bin ja sowieso die meiste Zeit im Home Office. Was für mich wegfällt, ist mein Freizeitbereich und das damit verbundene Sozialleben. Mitbewohner habe ich auch keine mehr, nicht mal eine Katze (Silberfische, Mehlmotten und Spinnen zählen nicht als Mitbewohner, oder?). Die rasanten Entwicklungen haben mir daher ein bißchen zugesetzt und ich habe dann doch einige Zeit damit verbracht, mich über das Virus und was die Experten dieser Welt darüber zu wissen glauben, zu informieren, um zu verstehen, warum ich eines morgens im März in einer Diktatur aufgewacht bin. In der mich die Polizei von einer Parkbank vertreiben und demnächst auch noch Bußgeld kassieren darf, sofern ich mich wage, darauf zu setzen. So ganz überzeugt bin ich nicht von der Radikalität der Maßnahmen und beobachte interessiert den schwedischen Weg, in der Hoffnung, dass er sich als erfolgreich erweist und wir ihm vielleicht auch bald folgen können. Versteht mich nicht falsch, ich nehme das schon Ernst, jedoch ist mir Hysterie grundsätzlich fremd und übervorsichtig und ängstlich war ich auch noch nie. Das mag ich mir jetzt auch nicht mehr angewöhnen in meinem Alter, ich bleib bei meinem realistischen Optimismus. Der sagt mir, das wird schon alles für irgendwas gut sein – für was, sehen wir dann später. Zum Beispiel fand ich ja ziemlich doof, dass mein Friseur mir die Haare zu kurz geschnitten hat. Aber jetzt bin ich froh, dass ich so schnell nicht wieder hin muss….
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