In meinem Kopf und Nähzimmer rattert es gerade schon fleißig – ich arbeite nämlich an meiner Winter Capsule Garderobe. Im Gegensatz zu meinem Zufallsergebnis im Sommer habe ich mich diesmal wirklich hingesetzt und geplant, was ich brauche, anziehen werde, auch gut zusammen passt und werde dabei nur den Stoff-Vorrat verwenden, der schon im Schrank liegt. Klingt super oder? Ich bin auch ganz motiviert.
Dazu später noch mehr, aber jetzt zeig ich erstmal noch meine Arbeit aus dem Dezember – das waren jede Menge Geschenke! Vor Weihnachten kann man das ja nicht zeigen, wegen geheim und so, und nach Weihnachten geht dann immer so schnell rum, schwupps ist Ende Januar. Aber nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Wissen wir ja und deshalb kann man nicht früh genug mit den Planungen fürs nächste Fest anfangen 😉
Spielteppich mit Kreisverkehr
Zum Neffengeburtstag Anfang Dezember war ich so wahnsinnig, einen Spielteppich selbst zu machen. Ich hatte das irgendwo online gesehen und dachte – klar, das kann ich auch. Ist ja auch super zum Reste verwerten! Gesagt, getan – aber den Aufwand hab ich schon ziemlich unterschätzt.
Ich hab das Muster frech „geklaut“ bei einem französischen Blog und mit Illustrator nachgezeichnet. Die Zeichnung im Originalmaßstab mit 1m Durchmesser als A4 Puzzle ausgedruckt und zusammengeklebt, dann abgepaust und auf Vliesofix übertragen. Irgendwo dabei hab ich vergessen zu spiegeln, deshalb ist mein Teppich halt genau spiegelverkehrt geworden, was aber auch völlig egal ist. Außerdem hab ich die Schule weg gelassen und statt dessen einen Aldi eingebaut 😉 Dieses Vliesofix ist eine super Erfindung, deshalb ist die Verarbeitung nicht schwer. Aber es dauert…. so….. seine……Zeit….. Wer es noch nie gemacht hat: man schneidet das Motiv aus dem Vliesofix grob aus und bügelt es auf den entsprechenden Stoff. Erst dann schneidet man es exakt aus und kann es auf dem Untergrund plazieren und wiederum aufbügeln. Danach einmal mit Applizierstich (schmaler und enger Zickzack) drumherum. Guckst du hier.
Geschirrtücher und Taschen aus Stoff mit eigenem Motivdruck
Kennt ihr Spoonflower? Da kann man Stoffe mit eigenen Designs bedrucken lassen. Oder auch Stoff kaufen, der von Designern gestaltet wurde. Das bedrucken lassen hat mich schon sooo lange in den Fingern gejuckt, aber mir war das immer etwas zu teuer und ein konkretes Projekt hatte ich auch nicht dafür. Im Spoonflower Newsletter im November gab es aber eine super Inspiration für mich: erstens, einen 50% Rabatt auf Fat Quarter (ein viertel vom laufenden Meter) und in deren Blog wurde die Idee präsentiert, Omas handgeschriebene Rezepte einzuscannen, auf ein Fat Quarter zu drucken und zu einem Geschirrtuch zu verarbeiten. Großartig! Das war das erste Weihnachten, seit meine Oma nicht mehr bei uns ist – eine tolle Idee für meine ganze Familie. Ich hab sofort Omas Rezeptbuch rausgekramt, aber…. sie war eine kreative Frau und konnte vieles ganz toll: malen, seidenmalen, sticken, stricken, häkeln – und sie hat die wunderschönsten Collagen aus getrockneten Blumen gemacht. Aber ihre Handschrift war (sorry Oma) eine Sauklaue. Also hab ich meine Lieblingscollage von ihr eingescannt – ein Herz aus Vergißmeinnicht. Und die Geschenkidee wäre auch ganz in ihrem Sinn gewesen: schön, aber auch und vor allem nützlich!
Ich hatte allerdings leider bei der Bestellung einen Fehler gemacht. bzw. war das Bestellsystem ziemlich verwirrend. Zunächst ist man auf einer deutschsprachigen Shop-Seite, wird dann mitten im Bestellvorgang auf eine englische umgeleitet, dort sind dann die Fat-Quarter Abmessungen auf einmal in inch/Zoll und die Vorschau Ansicht ist nicht so richtig maßstabgerecht. Und so kam mein Druck falsch herum raus. Als Quer- und nicht als Hochformat, so wie ich es hochgeladen hatte. Ich war so enttäuscht! Nach einer mail an Spoonflower, denn ich hab echt nicht verstanden, wie das passiert ist, wurde mir aber geholfen. Ich bekam sofort und ohne Diskussion eine Gutschrift und konnte das nochmal neu bestellen – der Trick ist: das Motiv muss vor dem Hochladen schon gedreht werden, denn das Fat Quarter ist ein Querformat. Hätte ich wissen können, wenn ich mir den Inspirations Blogbeitrag vernünftig durchgelesen hätte, statt nur zu überfliegen. (facepalm)
Aber zu meiner Erleichterung, dass ich alles noch so hinbekommen habe wie gewünscht, kam nun die Frage: was mache ich mit den falschen Drucken. 8 Fat Quarter = 2 m bedruckter feiner Baumwoll-Leinen. Für die Tonne ja wohl viel zu schade. Ich hab Tote Bags draus gemacht. Einen hab ich behalten, der ist jetzt meine Strick-Projekttasche und war schon in Portugal.
Seifen selbst gemacht
Ebenfalls aus der Kategorie „was ich immer schon mal ausprobieren wollte“ sind die nächsten Geschenke. Mit Nähen haben die aber nichts zu tun. Es sind selbst hergestellte Seifen. Nicht komplett selbst gemacht, denn ich habe Seifen Rohmasse gekauft (milchige und transparente), Seifenfarbe, Gießformen sowie Duftöle und damit experimentiert. Orangen/Vanille Seife, Honig/Blüten Seife, Lemongrass/Zitronen Seife, Lavendel/Rosen Seife…. es macht Spaß und ist gar nicht so eine Sauerei wie ich befürchtet hatte.
Waldgefährte fürs Baby
Für meine kleine Nichte habe ich nach dem E-Book „Emmi“ von Waldgefährten ein Kuscheltierschnuffeltuchrehkitz genäht. Es könnte auch ein Hase sein, oder Ziegenbaby oder Hundewelpe, so richtig eindeutig ist das nicht. Liegt vielleicht daran, dass ich keinen Frottee vernäht habe, wie vorgesehen, sondern Baumwoll Teddyplüsch von Lebenskleidung. Das ist soooo kuschelig aber beim Ausstopfen des Kopfs gab der Strick dann ziemlich nach.
Upcycling Kissen
Für meinen besten Freund gab es ein Upcycling Geschenk. Er ist gerade umgezogen und in der neuen Wohnung gibt es jetzt ein Sofa mit Kissen! Aus seinen T-Shirts und Jeans, die nicht gepasst haben und daher ungetragen waren.
Jungs Outfit mit Fake Coverstich
Zu Weihnachten gab es dann für den Neffen noch genähte Klamotten. Aus der Ottobre Kids (1/2018) hab ich mir eine Kombi ausgesucht, die er auch schon alleine an- und ausziehen kann. Die Jeans, die wie eine richtige Jeans aussieht (Fake Hosenschlitz) hat einen Gummibund und der Pulli eine große Applikation auf der Vorderseite, damit man leicht sieht wo vorne ist.
Der Hosenstoff ist ein Stretch-Denim, der eigentlich eine Hose für mich werden sollte. Ist aber auch noch genug übrig, das sollte also noch klappen.
Den Pullover habe ich aus Hanf-Jersey (mit Baumwollanteil) genäht und für die Applikation in die Trickkiste gegriffen: Da ich keine Coverlock Maschine besitze, habe ich die Teile mit der Overlock versäubert und dann mit einem ZickZack Stich appliziert. Fällt quasi nicht auf oder?
So und wer bis hierhin durchgehalten hat, bekommt jetzt den versprochenen Ausblick auf meine nächsten Projekte. Eins davon ist schon fertig, eins auf den Stricknadeln, ein weiteres zugeschnitten… ich bin mir selbst zu langsam, hätte die Teile gern schon alle fertig zum Anziehen!!!
Das war jetzt viel auf einmal, oder? Ich habe kürzlich erfahren, dass es einen Menschentyp namens „Scanner Persönlichkeit“ gibt. Das sind Leute mit 1000 Ideen, die alles möglichst gleichzeitig machen wollen – ich bin wohl ein klassischer Vertreter dieses Typus.
Verlinkt: After Work Sewing, The Creative Lovers, Creadienstag
Sehr schöne Projekte hast du gewerkelt. Der Spielteppich ist ja wahrlich ein aufwändiges Projekt, sieht aber super aus und wird hoffentlich auch gern bespielt. Danke für den Tipp mit Spoonflower – kannte ich bisher nicht und bin sehr überrascht von deren Angebot. Ja und ein altes Kochbuch meiner Uroma habe ich tatsächlich auch noch, mit Sütterlinschrift! Das wäre mal eine Idee für einige Familienmitglieder – Danke für die Inspiration.
Liebe Grüße von Ina
Solange die Verwandtschaft noch Sütterlin lesen kann… ich habe es in der Grundschule zwar tatsächlich mal gelernt, aber trotzdem Schwierigkeiten zu entziffern.