Bertha, die Cordhose

Bertha ist ein typischer Kuh Name. Ich glaube, eine der Milchkühe meiner Großeltern hieß auch so. Falls die überhaupt Namen hatten, da bin ich mir jetzt, Jahrzehnte später, nicht mehr so ganz sicher.

Super Kombi mit dem edlen schwarzen Nicki Pullover nach dem Schnitt Holly von Studio Schnittreif

In diesem Fall ist Bertha aber eine Hose! Aus einer schon etwas älteren Ausgabe der Zeitschrift Fibre Mood, den Schnitt gibt es aber als Einzelschnitt zum Download. Was sehr praktisch ist – man kann nämlich bei den Fibre Mood Ebook Schnittmustern alle Größen aus dem PDF ausblenden oder löschen, die man nicht braucht. Wer ist nicht genervt von diesem unübersichtlichen Liniengewirr in Mehrgrößenschritten… ?

Auch die Nahtzugaben kann man optional mitdrucken. Ich gestehe, meine Nahtzugaben schon immer nach Augenmaß zu schneiden. Noch nie hab ich mit nem Lineal um den Schnitt rumgemalt, ich schneide mit der Schere einfach einen Zentimeter neben dem aufgelegten Schnitt. Ich hasse sogar Schnitte, die es nur inkl. Nahtzugaben gibt. Ich kann dicht am Papier entlang gar nicht ordentlich zuschneiden, das wird krumm und schief! Bei mir ist der Zentimeter Abstand verinnerlicht.

Frances Top (auch ein Fibre Mood Modell, Freebook) – Taubenmint mit Curry ist eine absolut schöne Farbkombi

Ich hab alles bis auf Größe 38 + 40 (ohne NZ) gelöscht, neu gespeichert und zur Plotterei geschickt. Meine Maße lagen zwischen den beiden Größen. Am Ende hab ich mich für die 38 entschieden mit mehr Nahtzugabe an Hüfte und Taille, um notfalls noch was rauslassen zu können. Aber es hat an den Beinnähten 1A gepasst. An der Schrittnaht hab ich dann eher knapp zur Stoffkante genäht, damit der Sitz noch optimaler ist. Da ich keine Probeteile mache, ist meine Vorgehensweise so: ich nähe die Hose mit größter Stichlänge schnell zusammen und probier sie an. Ich zeichne mir dann auf den Stoff, wenn ich irgendwo enger oder weiter werden muss. Diese Nähte kann man gut auftrennen und dann nochmal richtig zusammen nähen, wenn der Sitz stimmt. Bei meinem Körperbau ist die Hosenpassform zum Glück meistens schon auf Anhieb halbwegs ok, es sind häufig nur Millimeter, die ich hier und da weiter oder enger nähen muss. Ich hab noch eine weitere Fibre Mood Hose auf dem Nähplan, nämlich Babette. Das ist eine richtige Jeans mit Sattel und Taschen – da ist das dann schon etwas komplizierter. Mit etwas Glück ist die Paßform aber ähnlich unproblematisch wie bei Bertha.

Die Cordhose ähnelt sehr der Persephone Jeans vom letzten Herbst, mit der habe ich die Erfahrung gemacht, dass zu angenehm sitzend genäht auch nicht das Wahre ist, denn Stoffe ohne Stretchanteil geben nunmal beim Tragen nach. Die Persephone hab ich nachträglich nochmal enger genäht, weil sich obenrum alles ausgeleiert hatte. Daher war die 38 bestimmt die richtige Wahl. Der Knopf geht zu und der Stoff ist sehr weich und bequem im Vergleich zur Jeans.

Bertha hat eigentlich lange Hosenbeine, ich hab sie gekürzt, da ich den Hochwasser-Look ganz gern mag und die weiten Beine an eher kleineren Menschen auch nicht so elefantig wirken, wenn man die Knöchel sieht – wie ich finde. Aber das ist ganz sicher Geschmacksache.

Der Stoff lag schon seit Januar und wartete auf seinen Einsatz. Ich hatte ihn bei einem Besuch im großartigen Selfmade Berlin letzten Herbst entdeckt und er ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Die Farbe! Der Cord ist zu 100 Prozent aus Baumwolle. Kein Stretch, kein Polyester. Das ist super – noch begeisterter wäre ich von Bio-Cord gewesen und ich hab wirklich das Internet auf den Kopf gestellt – aber nichts vergleichbares in meiner Traumfarbe gefunden (oder war im Januar ausverkauft). Und schon in echt gesehenen Stoff ist halt auch die Nummer sicher.

Leider musste ich ja aus Gründen der Verfressenheit dann im Winter erstmal die Hosenpläne vertagen, aber ich bin auf einem guten Weg zurück zum Vor-Lockdown Gewicht und konnte daher endlich loslegen! Ich bin sehr happy mit meiner Bertha, ein Kombitalent, auf das viele meiner Pullis und Oberteile schon gewartet haben!

Der Schnitt ist extrem schlicht – Hosenbeine, Reißverschluss mit Untertritt und ein Formbund ohne Gürtelschlaufen. Das ist übrigens ein entscheidender Unterschied zur Persephone, die einen geraden Bundstreifen hat, der beim Tragen eigentlich immer absteht in der Taille. An der high waist Hose hab ich bisher nie einen Gürtel getragen, weshalb ich auch bei Bertha keine zusätzlich dran gemacht habe. Ich hatte allerdings 2 Taschen zugeschnitten, die ich vorn aufnähen wollte, wie bei der Hose „Gaston„. Ich mag Bertha aber so wie sie ist schon ganz doll, ich weiß nicht, ob ich die Taschen noch annähe… oder vielleicht hinten statt vorne?

Perfektes match mit meinem neuen Strickwerk – dem Breaking Sunlight Pullover, oder?

Jetzt noch schnell – wie immer auf den letzten Drücker – zur Modenschau vom Me Made Mittwoch!

15 Gedanken zu „Bertha, die Cordhose“

  1. Mir geht es ganz genauso wie dir in punkto Nahtzugabe! Aber das ist bestimmt eine Frage der Sozialisierung – meine Mama hat das auch immer so gemacht, und ich hab das nie hinterfragt, bis ich auf einmal im Internet Schnitte mit Nahtzugabe fand. Ach ja …
    Mir gefällt übrigens auch die Kombi mit dem weiß-gelben Pulli am besten.

  2. Was für eine tolle Hose, und die Passform ist ja wirklich perfekt an Dir. Freu Dich, daß Du so eine schöne Hosenfigur hast und nichts ändern mußt. Zum Thema Nahtzugabe: ich finde es ja auch besser, wenn die Schnitte keine Nahtzugabe haben, denn das ist für Änderungen dann viel einfacher. Ich messe die Nahtzugabe allerdings immer genau ab, wenn sie nicht im Schnitt enthalten ist. Mit einem Geodreieck geht das sehr schnell, ich zeichne dann die Schnittlinie auf den Stoff und schneide entlang der Linie aus. Wenn die Nahtzugabe im Schnitt enthalten ist, kann man nicht mehr mit der Schere direkt ausschneiden. Entweder nimmt man den Rollschneider, das mache ich bei Jersey und Sweat, oder ich zeichne eine Linie auf den Stoff um den Schnitt, nehme den Schnitt ab und schneide dann aus. So ist meine Vorgehensweise, aber da hat sicher jeder so seinen eigenen Stil, der zu einem guten Ergebnis führt.
    Liebe Grüße
    Barbara

  3. Tolle Hose und ich liebe es, Deine Style-Fotos anzuschauen. Toll was alles dazu passt. Der Pulli mit dem V-Muster im gleichen Farbton und das blaue Top finde ich ganz besonders passend zur Hose. Die Hose sitzt perfekt – meinen Respekt! LG Kuestensocke

  4. Die Hose steht dir super und braucht meiner Meinung gar keine Taschen – jedenfalls nicht wenn du sie nicht für Kleingeld und Co vermisst. Ich kann Schnittmuster mit Nahtzugabe auch nicht leiden und nähe auch keine Probeteile. Irgendwann dieses Jahr steht allerdings ein Jeansschnitt nach meinen Maßen an, da werde ich dann vermutlich nicht drumrum kommen…
    Liebe Grüße
    Inga

  5. So meine Liebe… ich weiß mal wieder gar nicht wo ich anfangen soll … die Hose ist einfach der Knaller ,perfekt perfekt perfekt! sie passt wirklich zu all deinen Sachen und 100% zu dir! ich würde sie dir übrigens genauso abnehmen, wie eigentlich alle deine Sachen… der sonnige Strickpulli ist ja auch einfach mal nur ein Traum! ich bin völlig fertig nach diesem Beitrag, und freue mich mit Dir über dein Output!!! Ich schneide übrigens von jeher einfach auch pi mal Daumen um die Schnittteile herum und hasse es wenn die Nahtzugabe inklusive ist! Ich habe gerade eine Hose von pattydoo genäht, und da war das Vorgehen ähnlich, wie du es beschreibst: mit einem Rohling, den man dann noch einmal auftrennt… das hat mir total gut gefallen, das übernehme ich jetzt so für alle Hosen , die ich neu nähen werde! Sei nochmal ganz lieb gegrüßt! Aus Hamburch…

  6. Die Hose scheint genau die richtige Farbe für deine vielen Oberteile zu haben. Die passt gut zu dir und deinem Stil. Stoff im Laden zu kaufen, ihn in echt zu sehen und zu befühlen ist viel besser wie online zu bestellen. Ich finde es immer gut Nahtzugaben am Schnitt zu haben, wenn keine da sind, male ich sie mir an. So unterschiedlich sind da die Meinungen ;). LG Gabi

  7. Ich liebe die Farbe! Persönlich bin ich ja gar nicht der Typ für bunte Hosen, aber an anderen mag ich das sehr.
    Übrigens, ich schneide auch schon immer Nahtzugabe per Augenmaß und komme mit inklusiven Nahtzugaben nicht klar, da mache ich mir meine Schere stumpf. 😀 Gemeinsamkeit!
    Ich würde bei der Hose vorne keine Taschen aufnähen, hinten wären sie aber durchaus gar nicht schlecht. Bei Hosen ganz ohne Tasche fehlt mir dann auch immer etwas, um mal kurz das Handy/Taschentuch/Schlüssel zu deponieren. Aber das ist ja nur mein Gusto 🙂

    1. Ich werd die Taschen, die ja schon geschnitten und versäubert hier liegen, einfach mal anheften und dann schauen wie es mir gefällt. ist schon richtig, man sollte wenigstens ein Taschentuch oder den Fahrschein mal schnell verstauen können – so ganz ohne Tasche find ich auch nicht sehr praktisch.

    1. Dankeschön! In Punkt Schmuck bin ich tatsächlich recht minimalistisch geworden. Das ist auch praktisch, wenn man Teile hat, die zu fast allem passen.

  8. Wirklich ein wahrer Kombinationsfreund, deine neue Hose! Ich selbst bin ja ein Fan von Potaschen, aber in dem Fall ich sehe ich keinen Grund, dass es sie unbedingt braucht. Der Selfmade Laden ist ja riesig, schon das kleine erste Foto versichert, dass ich da überfordert wäre und nur mit Einkaufsliste reingehen könnte. LG Ina

    1. Vor ein paar Wochen war ich mit Terminvergabe dort und musste nach 1 Stunde schon wieder raus! Gut für den Geldbeutel, ich konnte wirklich nur besorgen, was auf meinem Zettel stand…

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