Upcycling Stories #12 – Streifenhemd Re-Constructed

Beim heutigen MeMadeMittwoch im Juni zeige ich euch endlich mal wieder ein feines Upcycling Projekt.

Anlass war die diesjährige Challenge „The Refashioners“ – ich hatte mich so gefreut, dass die endlich wieder stattgefunden hat. Sie hatte wohl auch Coronapause, wie so vieles… Ich hab in 2017 und 2018 mitgemacht und einmal hat mein Beitrag es unter die Top 5 geschafft. Aber leider, leider hab ich es dieses Jahr in dem dafür gedachten Zeitfenster Anfang Mai nicht geschafft, einen Beitrag umzusetzen.

Mein Plan Nummer 1 – aus der ollen Hose, die mir überhaupt nicht steht, sollte ein Top werden

Ich hatte einige Teile in meinem Schrank gefunden, die ich nicht trage, aber wo ich den Stoff gern mag – also perfekt für Refashion Projekte sind. Ich wollte mit was ganz einfachem anfangen und hatte eine Hose vom Flohmarkt im Auge, aus der ich ein Trägertop machen wollte. Sowas simples kann ich auch in der kurzen Zeit schaffen. Hab ich aber dann nicht. Ich hab angefangen die Nähte auseinanderzutrennen und bin jetzt nicht sicher, ob die Beine von der Weite überhaupt für ein Top ausreichen. Die Hose war ein Fehlkauf, ich hatte sie vielleicht 1-2 x an – gekauft hab ich sie wohl nur, weil ich das Ikat Stoffmuster ganz gern mag.
Es gab aber auch noch ein Seidenkleid (dazu ein anderes mal mehr) und eine gestreifte Bluse, von denen ich mich nicht trennen konnte, obwohl ich sie nicht anziehe.



Vor ein paar Tagen lief im Park eine junge Frau an mir vorbei, die eine Hose mit schwarz-weißem Patchwork Streifenmuster trug. Das war in dem Fall schon so auf den Stoff gedruckt, aber in dem Moment machte es klick in meinem Kopf und ich wusste, was aus meiner Viskosecrépe Streifenbluse wird.


Die war eigentlich auch so ganz schön, aber sie hatte an 3-4 Stellen Löcher, was ich wohl im Schnäppchenfieber auf dem Flohmarkt übersehen hatte. Eine Freundin hat mich dann mal drauf angesprochen (oops) und danach hab ich sie glaube ich nicht mehr getragen – aber auch nicht weggeschmissen. Irgendwas würde ich damit schon noch anstellen, das war mir klar. Zerschneiden (an den Löchern vorbei) und neu zusammensetzen als Patchwork – das ich da nicht früher drauf gekommen bin!


Ich habs wirklich versucht. Statt meinen Standard Top Schnitt Frau Liah zum… xten Mal zu nähen, hab ich einen anderen ähnlichen Schnitt aus einem japanischen Nähbuch rauskopiert. Aber wisst ihr was, der war zu groß. Noch größer als dieses hier aus dem anderen japanischen Nähbuch. Und dann hab ich doch wieder Frau Liah rausgeholt. Was solls.

Praktischerweise hatte ich davon ja sogar schon eine Patchworkvorlage, nämlich die von meiner Denim Version. Für die Vorderseite habe ich die Schnittteile auch genau so übernommen. Seitenverkehrt oben, aber das war ein Versehen. Nur dann dämmerte mir, dass das für die Rückseite nix wird. Die beiden größten Stücke, die noch übrig waren, konnte ich nicht mehr zerschneiden, denn sonst hätte einfach Stoff gefehlt. Und für das fehlende Viertel hab ich die crazy Patchwork Methode gewählt. Da konnte ich überhaupt nicht mehr auf die Streifenrichtung eingehen, Hauptsache die Puzzlestücke haben überhaupt die Fläche ausgefüllt. Das hätte noch gewollter aussehen können (also etwas schöner designed), aber Reste sind nun mal Reste. Es ist jetzt auch noch ein kleiner Knopf auf meinem Schulterblatt. Der war am Ärmel, wo man die Krempelung mit einem Bändchen befestigen konnte.

Ganz ehrlich, wabbeligen Viskosecrépe kann man für Patchwork eigentlich nicht empfehlen. Weder Zuschnitt noch Nähen ist wirklich die reine Freude. Aber ich hatte das gewünschte Ergebnis vor Augen und wollte unbedingt wissen, ob das so klappt, wie gedacht und bin daher mit Augen zu und der Overlock einfach durch. Bis zum happy end!

Das Happy End sieht man oder?


Bleibt gespannt, auf meinem Nähtisch sind schon weitere Upcycling Projekte. Die olle Hose von oben ist im Ufo Stapel gelandet. Aber eine 70er Jahre Tischdecke und eine XXXL Leinenbluse vom Textilhafen bekommen gerade ihr zweites Leben. Demnächst mehr!

23 Gedanken zu „Upcycling Stories #12 – Streifenhemd Re-Constructed“

  1. Katrin, Du bist für mich die absolute Upcycling- Queen. Ich habe das schon oft erwähnt, ich weiß… Deine Ideen und Projekte sind unerschöpflich und eine absolute Bereicherung.
    Dein aktuelles Tischdecken- Upcycling habe ich gerade auf Insta gesehen und finde es ebenfalls ein tolles teil. Gerne erinnere ich mich in diesem Tischdecken- Zusammenhang noch an Dein Blusenshirt aus der Tischdecke mit den tollen Stickereien.

    LG
    Sandra

  2. Ich warte immer auf Deine Beiträge – jedesmal etwas zu staunen und haufenweise Inspiration. Toll die Bluse im gepatchen STreifenmuster. Das ist ganz großartig gelungen – ich bin wieder mal restlos begeistert! Mit Viskosestoff steht ich auf Kriegsfuß, dieses Flatterzeug macht mich wahnsinnig – toll, dass Du durchgehalten hast. LG Kuestensocke

  3. Deine Upcycling-Projekte sind immer wieder so bereichernd und inspirierend! Da hast du definitiv einen wundervollen individuellen Stil gefunden.
    Einige Teile, die nicht mehr getragen werden, habe ich auch mal zur Seite gelegt. Mal schauen, ob und wann ich das Upcycling angehe.

    LG Miriam

    1. Dankeschön! Ich glaube, dass die Teile eben maximal individuell sind, fasziniert mich selbst am meisten. Ich hab die Schränke voller schöner Stoffe und doch sind mir diese Basteleien oft die liebsten Projekte.

  4. Was für ein tolles Oberteil, das ist ja viel schicker als die alte Bluse! Und eine sehr elegante Art, mit den kleinen Löchern im Stoff umzugehen- mir wäre nur eingefallen, irgendwas auf die Löcher zu applizieren, aber so ist es natürlich witziger. Beim Refashion muß man denke ich darauf achten, wirklich tragbare Sachen zu produzieren. Wenn man irgenwas umarbeitet nur um es zu verwerten, lohnt es die Arbeit nicht, finde ich. Aber Deine gezeigte Version ist toll!
    LG Barbara

    1. Stickereien hätte ich mir auch vorstellen können. Aber in der Praxis gehe ich Stickprojekte ja doch nicht an… obwohl ich das sehr mag! Ist halt sehr zeitaufwändig.

  5. Da hast du wieder mal ein wunderbares Refashion-Top gezaubert, gefällt mir sehr, sehr gut! Auf das zweite Leben der Tischdecke bin ich ja schon sehr gespannt – bei mir liegt gerade eine beige, locker gewebte Tischdecke bereit, die (mit schönem Schrägband eingefasst) zu einem Jäckchen wird. Und da ich Portia Lawries Buch „The Re:fashion Wardrobe“ habe, habe ich dem Mann schon ein paar ungetragene Hemden abgeschwatzt, um sie umzuarbeiten. Falls die Weite für die Projekte aus dem Buch nicht reicht, schaue ich einfach bei dir nach Inspiration! LG Gisela

  6. Deine Ideen zur Neugestaltung sind unbezahlbar;
    Sehr cool, was du aus dem Streifenhemd gemacht hast und so im Vergleich, alt und neu, wirkt das Streifenhemd richtig bieder, während die neue Bluse interessant und modern daher kommt.
    LG von Susanne

    1. Wo ein Wille ist… es gibt auf jeden Fall angenehmeres Material zum Nähen, aber es trägt sich gerade jetzt im Sommer ganz wunderbar

  7. Ich mochte auch die Ausgangsbluse, aber Löcher sind natürlich doof. Die hast du mit deiner Änderung wirklich sehr elegant „geflickt“. Und ich kann dir nur Recht geben. Die neue Variante ist wirklich viel mehr du.
    Ich arbeite auch gerade ein Streifenhemd um, werde deine Verteilung der Streifen sicher nochmal anschauen.
    Grüße, Tina

  8. Definitiv ein Erfolg. Die neue Version der Bluse gefällt mir so viel besser als die ursprüngliche. Und Liah bietet sich als Grundlage doch bestens an, warum das Erfolgsmodell ändern
    LG heike

    1. Das stimmt, aber so lecker Nudeln mit Soße sind – jeden Tag will man das auch nicht. Ungefähr so war mein Gedanke – ich könnte ja auch mal eine kleine Abwechslung beim Schnittmuster vertragen. 7 Modelle hab ich schon, ein achtes ist in Arbeit.

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