Ich wollte eigentlich schon kneifen und den ersten MeMadeMittwoch des Jahres auslassen, mein Jahresrückblick steht ja auch auf Instagram schon… aber ich befürchte, wenn ich das hier jetzt einreißen lasse, dann gewöhne ich mir das Bloggen ganz flott doch noch ab. Vielleicht auch nicht schlimm, aber trotzdem – einen kurzen Rückblick und ein bißchen Ausblick lasse ich euch heute hier.
Ich war nicht wahnsinnig produktiv, da gab es schon Jahre, in denen deutlich mehr Kleidungsstücke entstanden sind. Aber genau deshalb hat es auch an nichts gemangelt – ich trag ja auch noch meine Sachen aus den Vorjahren. Einen Favoriten kann ich nicht wirklich nennen… der Colorblock Pullover mit den gestreiften Ärmeln ist ein Liebling, das Nani Iro Blusentop, der vielseitige Cordrock, die Patchworkteile eigentlich alle…
Etwas problematisch wird so langsam mein Stoffvorrat, denn die meisten Stücke des letzten Jahres sind Upcycling/Refashion und Resteverwertung. Die beiden Hosen sind aus „neuem“ Designerleftover Material von 1000Stoff, Nani Iro ein „Oh-das muss ich haben“ Kauf. Den Rock hab ich aus einem Cord genäht, der eigentlich für eine Kinderhose gedacht war. Umgewidmet, nachdem meine Nichte meine Nähsachen oft nicht mehr anziehen mag. Einzig für 3 T-Shirts hab ich etwas meiner lagernden Stoffe verwendet. Vielleicht muss ich nun doch endlich mal einen Stoff-Flohmarkt machen. Ich finde sowieso, dass eine Stadt wie Berlin sowas regelmäßig vertragen könnte. Wer macht mit?
Gestrickt habe ich im letzten Jahr offenbar gar nichts. Nur ein Schal ist entstanden, den trage ich allerdings seit Fertigstellung im Dezember fast pausenlos. An passender Mütze und Stulpen aus den Resten wird gerade gearbeitet. Mit großem Schrecken habe ich vor kurzem einen Mottenbefall festgestellt (musste schon Löcher in meinen Alpaca Pullis stopfen)- kann mir jemand ultimativ gute Tipps geben, die Viecher ganz schnell und wirksam loszuwerden?
Es kommt selten vor, aber manchmal sehe ich eine Anleitung für ein Teil, das ich exakt ganz genau so haben möchte. Das war der Fall bei meinem Schal, entdeckt auf Ravelry.
2023 war bei mir bestimmt von Patchwork und Upcycling Projekten. Die machen mir so richtig viel Spaß, denn es bedeutet, nicht nur einfach etwas zu nähen, sondern hat noch einen vorausgehenden Designprozess, der mir zusätzlich Freude bereitet. Den Slow-Fashion und Zero-Waste Aspekt finde ich ebenfalls einfach spannend. Die Ideen gehen mir auch nicht aus, es gibt noch einige Projekte in der Pipeline. Ich hoffe, dass ich 2024 etwas mehr Zeit und Muße für die Nähmaschine finde!
Auszug aus meiner Projektliste für die nächsten Monate:
– eine neue „Boro Jeans“- bzw. alte Jeans schön flicken
(meine erste bleibt im Textilmuseum)
– noch mehr Restepullis
– neue Hosen
– Winterjacke/Puffer Jacket
– Quiltjacke/Quiltweste
– Upcycling Projekt aus Männerhemden
– Upcyling Projekt aus Bettwäsche
– UFOs fertig stellen (Granny Square Häkeljacke, neuer Rucksack)
Das letzte Teil, das ich für mich selbst in 2023 genäht (aber noch nicht getragen) habe, war ein Patchwork Top aus Viskose Resten, übrig von einem in 2022 genähten Kleid. Ich bin sehr experimentierfreudig, was die Materialwahl zum Patchworken angeht. Diese Viskose ist stonewashed und ziemlich stabil im Griff, das ging recht gut. Zuschnitt als auch Nähen.
Das Patchworkmuster ist ganz ähnlich wie das von meinem Pullover Projekt. Es besteht aus zusammengesetzten quadratischen Blöcken, ist aber diesmal 3-farbig.
Zum Schluss möchte ich euch noch drei Nähgeschenke aus dem Jahr 2023 zeigen. Der Colorblock Pullover für meinen Neffen war im Herbst als Schnitt in der Ottobre Kids. Das Weltraum Motiv hab ich mir selbst überlegt – aber nicht selbst gezeichnet. Bilddatenbanken für Grafikdesigner geben so viel her, da kann man sich etwas Arbeit sparen und einfach nach dem suchen, was man gerne hätte. 😉
Ich wollte ein Astronautenmotiv. Das Prinzip ist einfach: die Grafik darf nur aus einer einzigen Linie bestehen (line art drawing), die dann mit der Nähmaschine aufgestickt werden kann. Die Grafik habe ich ausgedruckt und auf dünnes Schnittmusterpapier übertragen, welches ich einfach auf den Stoff geklebt habe mit Klebeband. Dann durch das Papier mit Topstitching Garn auf den Stoff genäht im Geradestich (das Vorderteil an der Stelle vorher mit Vlieseline verstärkt) und das Papier danach wieder abgerissen.
Für die Babynichte hab ich ein sehr aufwändiges Resteprojekt in Angriff genommen. Es war ein krasser Zeitfresser, aber hat mir auch viel Spaß gemacht! Diese Art haptisches Bilderbuch nennt man auch „Quiet Book“ – jedenfalls habe ich unter dem Begriff sehr viel Inspiration gesammelt.
Die „große“ Nichte ist inzwischen ein richtiger Pferdefan, während sie bei ihrer Kleidung so wählerisch ist, dass ich mich nicht mehr so richtig traue, was zu nähen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es nicht mag, ist zu hoch. Mit Spielzeugpferden jedenfalls kann man aber nichts falsch machen. Toll, wie man ein paar Stoff- und Garnreste und etwas Füllwatte zum Leben erwecken kann.
Die Anleitung für die hübschen Pferde gibt es bei 10×2 Studio.
Oh, bitte bleib beim Bloggen. Wenn man nicht bei IG ist, ist man von einem großen Teil der Näh-Community abgeschnitten und Du nähst so tolle Sachen! Es muss ja nicht immer gleich ein langer Artikel sein, auch wenn ich die ganz besonders liebe.
Deine gepatchten Oberteile sehen immer nach genialem Design und gar nicht nach Resteverwertung aus, ich bin da immer total begeistert.
LG, Stefanie
Liebe Kathrin,
wie schon häufiger erwähnt, Du bist für mich die Upcycling- Queen schlechthin.
Ich bin immer wieder von Deinen Kreationen fasziniert und frage mich, woher Du Deine Kreativität nimmst und aus kleinsten Stoffstücken so großartige Kleidungsstücke für Dich schaffst.
Deine Projekte aus 2023 sind wundervoll, sehr gut kombinierbar und fügen sich sicher in Deinen Kleidungsschrank.
LG
Sandra
Liebe Kathrin, bitte bleib beim Bloggen. Ich liebe wie Du den Entstehungsprozess beschreibst und Deine Gedanken dazu ausdrückst. Deine schönen Nähwerke könnte ich mir auch auf Instagram ansehen, mache ich auch manchmal, aber die langen Texte fehlen, das ist nicht das Gleiche. Vielen Dank für die Zeit und die Arbeit, die du in den Blog steckst. Ich freue mich über jeden einzelnen Deiner Blogeinträge. Liebe Grüße Laura
Hallo Kathrin, auch ich lese sehr gerne Deine Beiträge und freue mich an Deinen Sachen, auch an Deinem Stil, den ich toll und geschmackvoll finde. Instagram vermeide ich.
Gegen Kleidermotten hatte ich mir bei Plantura Schlupfwespen bestellt. Diese wirken gegen Motteneier. Wenn die Larven aber schon ausgeschlüpft sind, ist es für die Schlupfwespen zu spät, sie parasitieren keine Larven. Also muss man vor dem Einsatz der Schlupfwespen alles Wollige kontrollieren, waschen, lüften, aussaugen. Larven verpuppen sich gerne auch irgendwo in Zimmerecken. Alle meine Wollsachen habe ich mittlerweile in grosse insektensichere Behälter gepackt, gekauft beim onlineshop clickbox, und bei der Gelegenheit bemerkt, dass ich als Frierkatze eine ganze Menge Wollsachen besitze! Mein gekauftes Produkt bei clickbox: smart store dry 45, made in sweden, 10 Jahre Garantie. Auch in der Küche bin ich die Lebensmittelmotten erst losgeworden, seitdem ich alle anfälligen Lebensmittel in lock‘n‘lock- Behältern aufbewahre. Ich vermute, dass durch den Klimawandel bedingtes waermeres Wetter die Motten fördert, wir ausserdem mehr lüften, sie mehr in unsere Wohnungen fliegen… Die Investition in die Behälter lohnt sich, denn feine Wollsachen wegzuwerfen ist sehr schade. Die Motten lieben scheinbar besonders feine Wolle oder krusselige Teile mit gutem Versteck. Obwohl ich nicht gerne Plastik kaufe, sah ich keinen anderen Weg. Für meine Wollmäntel Mäntel habe ich mottensichere Kleidersäcke aus Baumwolle besorgt. Lieber Gruss und viel Erfolg bei allen Deinen Vorhaben!
Das mit den Boxen ist eine gute Idee! Danke!
Bleiben, als Neuzugang als Bloggerin bin ich unterschiedlich aktiv, es muss halt in die verfügbare Zeit passen. Deine Beiträge sind für mich eine wertvolle und sehr kreativer Input für NAchhaltigkeit.
Liebe Kathrin, wow, deine Jahresgalerie ist so beeindruckend! Überhaupt in ich immer schwer geflasht von den (Ober-)Teilen, die Du aus vermeintlichen Resten zauberst! Ich könnte mich gar nicht entscheiden, welches davon ich am coolsten finde! Und wie Du kenne und schätze ich das befriedigende Gefühl, so etwas mit echtem Mehrwert geschaffen zu haben. Darum: Ich freue mich auf 2024 und die Aussicht auf viele weitere tolle Projekte dieser Art hier bei Dir!
Herzlich: Charlotte
Eine wundervolle Übersicht! So viel Kreativität und Lust am Spiel mit den Stoffen.
Freu mich auf alles, was von dir kommt.
LG Miriam
Ich kann nur hoffen, dass sich in meinen Vorräten genug Zeug findet, um dieses tolle Patchwork-Oberteil nachzuempfinden (kopieren werde ich es nicht, auch wenn es super aussieht, aber beim Nähen und Kochen kann ich mich nur schwer an Vorgaben halten). Gerade bin ich nämlich mal wieder auf dem „ich kauf keinen neuen Stoff mehr“-Trip. Deshalb musst du unbedingt weiter bloggen, die Inspiration ist immer toll ;o)
Liebe Kathrin,
deine Nähwerke sehen so toll aus, auch die Geschenke für deine Nichten und Neffen sind goldig.
Ich bin schon ganz, was aus deinen neuen Ideen entsteht.
LG und eine gute Zeit, Heike
Oh nein, bitte bleib! Wir brauchen dich hier. Wer befriedigt denn sonst unsere Abhängigkeit nach gutem, detailreichem, inhaltsvollen Nähcontent?
Die Geschenke waren ja ne irre Arbeit, ich hoffe dass die Beschenkten das (zumindest irgendwann rückblickend) zu schätzen wissen. So tolle Dinge bekommt nicht jeder.
Grüße, Tina
Ich kann dir das Mottenschutz Neemöl der Firma Filzrausch in Göttingen empfehlen.
Danke für deine schönen Beiträge und ein gutes, neues Kreativjahr für Dich,
Tanja
https://shop.filzrausch.de/search?sSearch=neem%C3%B6l
Danke, von diesem Öl hatte ich noch nichts gehört bisher, das probier ich aus. Die Mottenschutz Produkte aus der Drogerie waren jedenfalls offenbar nicht ausreichend.
Ich kann mich Christine nur anschließen. Bin gespannt auf deine Kreationen in 2024.
Liebe Grüße, Ulrike
Schön das du deinen Blog Post hier geschrieben hast. Wäre schade wenn tatsächlich alle zu Instagram wandern.
Ich liebe deine tollen Ideen.
ein gutes Jahr wünscht
Christine
Ich sehe das ja eigentlich auch so und wünschte mir mehr aktive Bloggerinnen. Aber Zeit ist ein knappes Gut, ich verstehe auch jede, die es nicht mehr schafft, so viel Content zu produzieren.