Yeah, im Februar 2020 kann ich ein weiteres (Nummer 7) Projekt von meiner Make Nine Liste aus dem letzten Jahr abhaken. Besser spät als nie!
Ausgangspunkt dieses Projekts war ein spontaner Stoffkauf auf dem holländischen Stoffmarkt, vor ca 3 Jahren. Drei Jerseystoffe á 50 cm, die sehr schön zusammen passen (und deshalb auch als Paket verkauft wurden, ihr kennt vielleicht diese Stände mit den zusammen geschnürten Stoffrollen), fielen mir in die Hände.
Die Stoffe sehen ein bißchen japanisch aus (also Beuteschema) und es sollte von Anfang an etwas draus entstehen, wo alle 3 Stoffe zusammen verarbeitet werden. Mir schwebte eine Yoga-Leggings vor, sowas wie hier:
Aber wie so oft, verschwand der Stoffeinkauf erstmal im Vorrat. Irgendwann später entdeckte ich auf Instagram den Account von Susan Eastman – einer amerikanischen Textildesignerin, die nur Einzelstücke näht und auch verkauft. Die macht so tolle Sachen! Die Tops und Jacken sind sehr japanisch angehaucht, von den Schnitten als auch den Stoffen. Ich entdecke immer wieder mal Kokka und Nani Iro Stoffe in ihren Kreationen, die wir z.T. auch im Laden verkaufen. Manches wäre mir persönlich zu wild gemustert, aber es sind doch immer kleine Kunstwerke.
Besonders angetan hatte es mir die Farbkombi dieses Shirts hier. Das sieht nach Leinen- oder Baumwoll Webstoffen aus. Aber ich dachte, das müsste doch auch aus Jersey zu machen sein. Denn in genau diesem rostigen Farbton hatte ich einen kleinen Rest aus der schon viel zitierten Lagerverkauf Restekiste von Lebenskleidung. Ich hab versucht, den Stoff im Shop zu finden und zu verlinken, aber bin mir nicht sicher, ob das Ware aus dem aktuellen Sortiment ist. Henna hat einen ähnlichen Farbton, ich bilde mir aber ein, mein Stoff ist dunkler…
Dunkelblauen Jersey hatte ich aus derselben Kiste, davon sogar mehrere Meter, schon vernäht z.B. hier für ein Kleid.
Es fügte sich also alles perfekt zusammen, um dieses Designer-Teil zu kopieren. (Sorry Susan Eastman, aber das ist das Los der guten Designer… die Ideen werden geklaut. An dieser Stelle vielen Dank für die Inspiration!).
Ich habe zu einem bewährten Schnittmuster gegriffen, nämlich Frau Aiko von Studio Schnittreif. Dem Halsausschnitt hab ich einen Beleg gegeben und ein Nahtband, da bei mir der Ausschnitt oft ausleiert später. Dem wollte ich entgegenwirken. Die sowieso schon überschnittenen Schultern hab ich weiter verlängert und die rostfarbenen Teile aus einem Stück zugeschnitten. Die angesetzten blauen Ärmelabschlüsse hab ich dann doppelt gelegt, wie Bündchen. Für einen sauberen Look hab ich die einzelnen Teile nicht mit der Overlook zusammengenäht, sondern einzeln versäubert und dann mit der Nähmaschine zusammen genäht. So kann man die Nähte auseinanderbügeln, was ich bei dem dünnen Jersey besser finde, als den Ovi Wulst in eine Richtung glätten zu müssen.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und das Nähen hat mir großen Spaß gemacht. Man kann fantastisch Reste verwerten bei so einem Shirt! Da ich von den gemusterten Jerseys ja nur sehr kleine Mengen verbraucht habe, werde ich wohl trotzdem eines Tages noch zu einer hübschen Patchwork Leggings kommen.
3/4 Ärmel und dünner Jersey sind für kalte Wintertage nicht ganz optimal, da hilft nur eine Strickjacke. Ich wundere mich immer wieder, wie vielfältig kombinierbar der hell seegrüne Farbton meiner Lotilda Jacke ist. Einen dunkelblauen Cardigan hab ich nämlich (noch) keinen… stricken oder nähen? Mal sehen.
Patchwork & Boro geht! nein, rost ist nicht das neue gelb!
Verlinkt: Handmade on Tuesday, Creative Lovers, 12ausdemStoffregal, Du für Dich
Perfekt, schöne Kombination der Stoffe! Anne von beswingtes Allerlei hat übrigens auch gerade etwas darüber geschrieben, warum man mit der Overlock nicht zusammennähen soll. Weil die stabilisierende Nahtzugabe halt fehlt. Viel Freude an dem Shirt! Ich mag deine verschiedenen Outfitbilder auch sehr gern. Regina
Ja, wirklich, ein sehr schönes Top. Muster und Farben harmonieren ganz wunderbar. Und jetzt muss ich dir endlich mal sagen, wie gut ich es finde, dass du immer mehrere/viele Kombinationsmöglichkeiten deiner Kleidungsstücke zeigst. Mehrfaches Umziehen und Fotosschießen macht Mühe und kostet Zeit. Aber für mich als Leser bringen diese Fotos eine Menge – also vielen Dank dafür!
LG
Siebensachen
Danke, das freut mich! Manchmal frag ich mich schon ob es nötig ist, da ich ja dann immer wieder die gleichen Sachen zeige. Aber ich nähe meine Alltagskleidung, da geht´s ja nunmal auch um gute Kombinierbarkeit. Und ich selbst hab einen hohen Nutzen davon, denn das spart mir tägliches Rumprobieren vorm Spiegel, ich kann die Outfits einfach aus dem Schrank ziehen.
Da muss ich mich Siebensachen anschließen: Gerade weil du die Kombinationsmöglichkeiten mit deiner schon vorhandenen Kleidung so wunderbar präsentierst, bekommt man richtig Lust auf capsule wardrobe! Danke fürs vielfache Umziehen! 😉
LG
Heike
Du hast mich ja sehr angefixt! Habe letzte Nacht bis 1 Uhr Stoffe kombiniert und genäht. Übrigens super Dein Tipp mit den auseinandergebügelten Nähten – Danke 🙂 Ich glaube diese Stückelei kann zur Sucht werden. Am WE kann ich bei Insta bestimmt schon wa zeigen. Wie gut, dass ich bei Dir lese und Du so inspirierend bist!
LG von Ina
Oh wow, da bin ich schon gespannt, was du genäht hast! Merci für das Kompliment am Morgen!
Was für ein schönes Shirt! Das ist ja wirklich eine tolle Möglichkeit der Resteverwertung und sieht absolut edel aus. Da muss ich doch nachher gleich mal in die Restekiste steigen….
LG Petra
Da bin ich gespannt ob du was findest! Falls du noch mehr Inspiration brauchst, vor allem für gewebte Stoffreste statt Jersey, schau mal das Nipa Top an, das ich vorletzten Sommer genäht habe. http://holycows-berlin.de/2018/09/upcycling-stories-3-top-aus-alter-bluse-und-stoffresten/
Liebe Kathrin,
da hast du dir wieder ein tolles Kombiteil geschaffen. Durch die verschiedenen Patchworkstoffe ist das Shirt wirklich universell einsetzbar. Prima, dass du schon einige monochrome Teile dazu hast, das sieht wirklich schön aus zusammen.
Danke für den Tipp mit der Nähmaschine! Oft ist man ja versucht, direkt alles mit der Ovi zusammenzunähen und ärgert sich dann über Wülste auf der Schulter. Dabei empfinde ich das Versäubern vorm Zusammennähen fast schon meditativ. Also, ich mach das beim nächsten Stück auch mal so…
LG. Heike
Danke! Ja ein bißchen extra Arbeit lohnt sich meistens.
Eine wirklich tolle Inspirationsquelle hast du da gefunden und dein Shirt ist super gelungen-interessant und geschmackvoll.
Die Idee behalte ich mal im Hinterkopf.
LG von Susanne
Dankeschön! Da ich meistens im Home Office arbeite, sind Jeans und Shirt einfach häufig benötigte Kleidungsstücke – und da brauchen die Oberteile ein bißchen Pep wie ich finde. Sonst wirds langweilig.