The same procedure as last year…

Was liegt näher, als im Januar mal in die Kiste mit den Resten vom letzten Jahr zu schauen und sich ihrer anzunehmen? Auf Instagram gibt es dazu passend jährlich eine Challenge, initiiert von Goldwaendlerin findet man unter dem Hashtag #wegmitdemrestvon2022 eine ganze Menge Resteprojekte.
Ich gebe zu, vieles davon ist mir zu bunt zusammengewürfelt, aber es handelt sich auch oft um Projekte für Kinder – und denen kann es ja meist nicht bunt genug sein. Aber ein paar Highlights gibt es schon, insbesondere Heimdekor, Täschchen und Spielzeug aus Stoffresten können richtig toll werden!

Schaut mal meine Lieblinge:

Bei mir sind es – wie im letzten Jahr – zwei Sweater geworden.
Und ich beweise euch, dass Restekiste Projekte keineswegs bunte Fetzen sein müssen – es kommt ja auf die Reste an!

Der Gingham Sweater ist mal wieder in Patchwork Technik zusammengesetzt. Ich hab ihn diesmal nicht Oversized genäht und hatte zwischendrin schon Bedenken, dass er zu klein wird – aber es geht. Ich weiß, ihr seid nicht alle bei Instagram, aber falls doch, ich hab ein paar Step by Step Entstehungsfotos dort in meinen Story Highlights...

Einem Schnitt bin ich hier nicht wirklich gefolgt, aber ich hab mich ein bißchen an „Jo“ von Fibre Mood orientiert für die Armlöcher und Armkugel – falls man das so nennen kann, die fällt sehr flach aus, was ich wegen dem fortlaufenden Karomuster aber auch genau so wollte. Die Ärmel hab ich länger und nicht so weit zugeschnitten.
Den grau melierten Strick hab ich nun übrigens final aufgebraucht. Ursprünglich war der von einer alten Jogginghose, zu der der Pulli nun natürlich super passt. In meinem ersten Patchworksweater hat der Stoff auch Spuren hinterlassen.


Aber außer dem „Couch Potato Look“ gibt es auch durchaus straßentaugliche Outfits.

Upcycling meets Überraschungstüte

Mein Herz für Reste ist groß. So groß, dass ich nicht nur meine eigenen Reste alle aufhebe, sondern noch welche dazu kaufe. Aus der Restekiste im Laden, wandert immer mal was mit nach Hause, außerdem liebe ich die Restekiste mit Stoffen zum Kilopreis von Lebenskleidung. Und vor kurzem hab ich eine neue „Quelle“ gefunden – Petit Cochon, ein Label für Bio Kinderkleidung in meinem Kiez, verkauft Überraschungstüten mit Stoffresten. Aus dieser sind der rostrote und der rosa/beige farbige Stoff für meinen neuesten Colorblock Pulli.


Die blau gestreiften Ärmel wollte ich zunächst streifenweise zusammensetzen, aber dann fiel mir ein, dass ich irgendwo hinten im Schrank noch ein gestreiftes Second Hand Strickkleid habe, das mir leider zu eng geworden ist. Perfekt!
Aus dem Rockteil konnte ich genau die Ärmel zuschneiden. Den Ärmeln hab ich oben noch ein bißchen Mehrweite gegeben und eine Kellerfalte an der Schulternaht angesetzt. Der Schnitt für diesen Pulli ist „Charlene“ aus einer älteren La Maison Victor. Ich hab ihn schon mal genäht und beide Male die Armbündchen verkürzt (und den Ärmel entsprechend verlängert).
Die 3 Blockstreifen im Vorder/Rückteil sollten eigentlich gleich breit werden, aber bei dem in der Mitte hab ich mich blöd verschnitten, er ist jetzt etwas schmaler als die anderen beiden, aber das fällt kaum auf.

Besonders mag ich die Statement Ärmel…

Meine rostfarbene Jeans aus 2019 ist leider echt nicht bequem. Sie ist mir ein bißchen zu eng im Schritt und so low waist mag ich meine Hosen auch eigentlich nicht mehr tragen. Ich hab mir auf YouTube Tutorials angeschaut, wie man Hosen ändern kann, so dass sie von low waist zu mid oder high waist werden – vielleicht geh ich das Experiment mal an (wenn ich die dazu nötigen Stoffreste noch finde, aber davon geh ich aus). Sonst trag ich sie ja doch nicht mehr.

Der Bündchenstoff war ein winziges Rechteck aus der Lebenskleidungskiste. Ich hatte ihn mitgenommen, weil ich die Farbe mochte und für Kindersachen hätte es gereicht. Für meinen Pulli – zu schmal. Ich hab das Bündchen aus 4 (!) Teilen zusammengestückelt.
Was soll ich sagen – es ist das Bündchen, das sieht kein Mensch.

„Guter Stoff“ in Lübeck

Für die Nordlichter und Reisefans unter euch hab ich noch einen tollen Ausstellungstipp: das Hansemuseum in Lübeck zeigt noch bis Ende April eine wahnsinnig toll aufbereitete und interaktive Ausstellung zum Thema Stoffe und Textilien. Von der Geschichte der Stoffe zur Hansezeit bis zur aktuellen Problematik von Fast Fashion und Globalisierung – Chapeau an die Kuratorinnen, ich war so gefesselt von dieser Ausstellung, dass ich mir sogar die Broschüre dazu zugelegt und durchgelesen habe. Richtig interessant!

Ich freu mich, mit meinem heutigen Beitrag am MeMadeMittwoch im Februar teilzunehmen und bin schon gespannt auf die winterlichen Werke der anderen Nähverrückten.

25 Gedanken zu „The same procedure as last year…“

  1. Applaus und wow… ich bin leider nur gut im Reste produzieren… ich hoffe ich bekomme da irgendwann auch nochmal den Dreh. Toll aber auch wieder deine ganzen Inspirationen in dem beitrag. .. Lübeck ist ja nicht so weit weg… Dank schon mal! Liebe Grüße du kreatives Talent!

  2. Hallo Kathrin,,
    Du bist meine Kreativkönigin. Wie ich schon auf Insta geschrieben habe, ich verneige mich von deiner Nähkunst.
    Ich muss immer noch nach den Resten suchen, vorzugsweise in pink, wie von Dir vorgeschlagen.

    LG
    Sandra

  3. Dass der karierte Pulli auch aus Resten gefertigt ist, da wäre ich nicht drauf gekommen. Tolle Teile sind mal wieder entstanden bei dir. Und ich bin baff, du bist so früh dran mit dem Verlinken 😉
    LG heike

    1. Ja, tatsächlich kann man das sogar aus der Nähe kaum feststellen, dass es ein Patchworkpulli ist. Ich hab es dieses Mal tatsächlich geschafft, den Artikel schon einen Tag früher zu schreiben…

    1. Nachdem ich nun jahrelang Reste angesammelt habe, muss ja schließlich auch was draus werden! Mir macht es so viel Spaß, ich frag mich inzwischen, ob ich auch nochmal Freude an „normalem“ Nähen mit nur einem Stoff haben werde 😉

  4. Nach deiner Inspiration auf Instagramm habe ich kürzlich auch ganz tief auf einem Grabbeltisch mit Stoff gewühlt und möchte nun deiner Inspiration folgen. Ich finde beide Pullis ganz Großartig. Dem Karopulli sieht man nicht einmal an, dass er zusammengestückelt ist. LG Julia

  5. Wiedermal bin ich inspiriert von deinen Sweatern, einer schöner wie der andere. Meine Reste geben das nicht her. Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht mit deinem Projekt. LG Jeanette

  6. Oh wie schön, zwei neue und ganz wundervolle Pullis! Das akkurate Karo mag ich sehr und bei dem Pulli mit den Streifenärmeln bin ich hellauf begeistert wie großartig die Farben/Muster harmonieren. Und wie schön sich beide Teile in Deine Garderobe einreihen, hach, das ist echt toll! LG Kuestensocke

    1. Ja, auch wenn ich ja eigentlich schon letztes Jahr festgestellt habe, dass ich nicht noch mehr Pullis „brauche“. Ich trag sie – alle. Von daher hab ich auch kein schlechtes Gewissen mehr.

  7. „Echte Couture“ also das Kompliment kann ich ja direkt zurückgeben! Wie schaffst du es nur, dass Reste und Stückwerk so verdammt harmonisch und stylisch aussehen!? Ich bin ja schon stolz wenn ein Rest mal als Taschenfutter Verwendung findet aber so eine schöne Nutzung ist mir noch nie gelungen.
    DAS ist echt Kunst

    1. Es ist eine andere Art von Kunst – wahrscheinlich spielt da mein Hauptberuf als Grafikerin auch einfach mit rein. Bei dir ist es das durchweg hohe Niveau der Projekte, solche handwerklich komplizierten oder aufwändigen Sachen pack ich z.B. nicht gern an…

  8. Du machst Resteprojekte, die überhaupt nicht danach aussehen, sehr cool, vor allem der Pullover, also der grau-schwarz-weiße. Vielleicht sollte ich meine Reste nicht so schnell aufbrauchen und mehr in Patchwork denken, denn dann gehen ja wirklich kleine Zipfel noch für etwas. Bin sehr begeistert. LG Anja

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